Man sollte nicht "Mutti" zu Merkel sagen Notheis bedauert seinen Ton
27.09.2012, 16:14 Uhr
Unprofessionell: Investmentbanker Notheis.
(Foto: dapd)
Irgendwann nach ihrem Aufstieg zur Kanzlerin wird Angela Merkel in CDU-Kreisen der Spitzname "Mutti" verpasst. Doch Merkel gibt sich weder besonders mütterlich noch tritt sie auf wie ein tüdeliges Muttchen. "Mutti" und anderes Despektierliches sagt der Investmentbanker Notheis über Merkel in seinen E-Mails zum EnBW-Deal. Dafür schämt er sich heute.
Der ehemalige Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley, Dirk Notheis, hat sich für seinen Ton in E-Mails zum milliardenschweren EnBW-Deal entschuldigt. "Ich bitte um Entschuldigung für die unangemessene und unprofessionelle Sprache, die ich persönlich in verschiedenen E-Mails im Zuge des EnBW-Beratungsmandats verwendet habe", heißt es in dem Brief, den Notheis an den Landtag schickte.
In E-Mails an Mappus und andere bezeichnete Notheis Bundeskanzlerin Angela Merkel als "Mutti". Den Einfluss von Mappus und der Landes-CDU auf Merkel umschrieb er mit den Worten, Mappus könne "Angela mit seinen Truppen töten".
Notheis hatte das Geschäft für seinen Freund, den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus, eingefädelt und den Wiedereinstieg des Landes Baden-Württemberg beim drittgrößten deutschen Energiekonzern EnBW abgewickelt. Das Verfassungsgericht von Baden-Württemberg stufte das Geschäft später als verfassungswidrig ein, da es am Landtag vorbei abgeschlossen wurde.
Notheis macht dicht
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen die damals Beteiligten wegen des Verdachts der Untreue. Mappus soll nicht sorgfältig genug gewesen sein bei einem geheimen Geschäft im Jahr 2010, als das Land dem französischen EdF-Konzern für 4,7 Milliarden Euro dessen Anteile am Energieversorger EnBW abgekauft hatte. Notheis will aus diesem Grund nicht noch einmal vor dem Untersuchungsausschuss erscheinen. In dem Schreiben verwies er auf sein Zeugnisverweigerungsrecht. An diesem Freitag tagt der Untersuchungsausschuss erneut. Er soll die Hintergründe des umstrittenen EnBW-Deals vom Herbst 2010 aufklären.
Quelle: ntv.de, dpa