Kämpfe im Irak gehen weiter Obama: "Werden kein Kalifat zulassen"
09.08.2014, 10:02 Uhr
Kurdische Peschmerga-Einheiten kämpfen weiter gegen die IS in der Nähe von Kirby.
(Foto: AP)
US-Präsident Obama bekräftigt das Ziel der Luftangriffe im Norden des Irak: Die IS, die ein islamistisches Kalifat in der Region errichten will, muss gestoppt werden. Für ein größeres Engagement stellt er allerdings Bedingungen.
US-Präsident Barack Obama hat auf die Kritik, der Einsatz im Norden des Irak sei zu halbherzig, reagiert. Der Demokrat, von dem Republikaner entschlossenere Schritte gefordert hatten, erklärte sich sich in der "New York Times" grundsätzlich zu umfangreicheren Luftschlägen gegen die Islamisten im Irak bereit. "Wir werden es nicht zulassen, dass sie ein Kalifat in Syrien und im Irak errichten", sagte Obama.
Voraussetzung sei aber, dass die politischen Spitzen im Irak die Regierungskrise beenden und einen Weg der Zusammenarbeit finden. Wenn es Partner in der irakischen Führung gebe, sei eine größere Unterstützung der USA denkbar, um die radikalen Kämpfer der Extremistenbewegung Islamischer Staat (IS) zurückzudrängen. Der Einsatz von Bodentruppen sei nicht geplant.
Nach den ersten Luftschlägen am Freitag gehen derweil die Kämpfe zwischen den Extremisten und kurdischen Einheiten weiter. Kurdische Peschmerga hätten einen Angriff der radikalen Islamisten auf den Ort Tus Churmatu südlich der Stadt Kirkuk abgewehrt, berichtete die irakische Nachrichtenseite Shafaaq News. Demnach erlitten die Extremisten "schwere Verluste". Über Opfer aufseiten der kurdischen Einheiten wurden keine Angaben gemacht.
Auch irakische Airforce im Einsatz

Aus der Luft versorgen die US-Streitkräfte die Bevölkerung im Einsatzgebiet mit Lebensmitteln.
(Foto: AP)
In der Nacht hatten die USA zum wiederholten Mal Lebensmittel und Trinkwasser für notleidende Zivilisten im Nordirak abgeworfen. Drei Transportflugzeuge hätten Wassercontainer und zehntausende von Mahlzeiten im Sindscharf-Gebirge abgeworfen, teilte das Pentagon mit. Die Maschinen seien von zwei F18-Kampfjets begleitet worden. Es war die zweite Hilfsaktion dieser Art seit Donnerstag.
US-Kampfflugzeuge hatten am Freitag in zwei Angriffswellen Stellungen der Terrormiliz in der Nähe der nördlich von Kirkuk gelegenen Stadt Erbil geflogen. Dabei setzte die US-Armee Drohnen und F-18-Kampfjets ein. Nach Angaben des Pentagons wurde eine unbekannte Anzahl IS-Kämpfer getötet. Auch die irakische Luftwaffe und kurdische Einheiten griffen die Dschihadisten an.
Nato über Aktionen informiert
Es ist unklar, wie lange die Einsätze noch dauern könnten. Regierungssprecher Josh Earnest sagte lediglich, auch weitere Militärschläge würden "sehr begrenzt" ausfallen. Obama habe keinen Zeitpunkt für ein Ende der Angriffe festgelegt. Militärexperten in Washington rechnen am Wochenende mit weiteren US-Luftangriffen.
Earnest fügte hinzu, die USA stimmten ihre Angriffe auch mit den Nato-Mitgliedern ab. Fragen über eine mögliche Beteiligung des Bündnisses wich er aus. Wenn es konkrete Wünsche gebe, werde man an die Mitglieder herantreten.
Frankreich begrüßte das Eingreifen der USA. Das Land sei bereit seinen Teil beizutragen, um gemeinsam mit den USA und anderen Partnern dem Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende zu bereiten. Mögliche Maßnahmen würden geprüft, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalastes. Die Bundesregierung stellte vorerst 2,9 Millionen Euro für die Bewältigung des Flüchtlingsdramas zur Verfügung.
Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa/AFP