Politik

Sichere Beweise für C-Waffen-Einsatz in Syrien fehlen Obama ist sich nicht sicher

Obama hatte zu einer außerordentlichen Pressekonferenz ins Weiße Haus geladen.

Obama hatte zu einer außerordentlichen Pressekonferenz ins Weiße Haus geladen.

(Foto: AP)

Barack Obama will trotz zahlreicher Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen im Syrien-Konflikt keine übereilte Entscheidung über eine militärische Reaktion treffen. Zwar verfüge man mittlerweile über Beweise für den Einsatz von C-Waffen, so der US-Präsident. Man wisse allerdings noch nicht lückenlos, was vorgefallen sei.

US-Präsident Barack Obama mahnt nach Berichten über einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen im Bürgerkrieg in Syrien stichhaltige Belege an. "Ich muss sicher sein, dass mir alle Fakten vorliegen, das erwartet das amerikanische Volk von mir", sagte in Washington.

Die Menschen sind verunsichert. Die syrische Armee hatte ein 23 Stockwerke hohes Gebäude, den Damascus-Tower, angegriffen.

Die Menschen sind verunsichert. Die syrische Armee hatte ein 23 Stockwerke hohes Gebäude, den Damascus-Tower, angegriffen.

(Foto: REUTERS)

Der US-Präsident sagte, bislang sei nicht klar, "wie die Waffen eingesetzt wurden, wann sie eingesetzt wurden und wer sie eingesetzt hat". Wenn es allerdings Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen gebe, würden die USA ihr Vorgehen "überdenken". Wenn sowohl die USA als auch die internationale Gemeinschaft vom Einsatz dieser Waffen überzeugt seien, "dann ändert das die Spielregeln". Der Präsident lehnte es aber ab, über mögliche "Optionen" in einem solchen Fall zu sprechen.

Ranghohe US-Regierungsmitglieder hatten es vor einigen Tagen als wahrscheinlich bezeichnet, dass in Syrien Chemiewaffen "in geringen Mengen" eingesetzt worden seien. Auch der britische Geheimdienst berichtete von solchen Hinweisen. Obama hatte einen Chemiewaffeneinsatz in der Vergangenheit als "rote Linie" für ein mögliches militärisches Eingreifen in Syrien bezeichnet.

Im Land selbst bezichtigen sich Regierung und Rebellen gegenseitig, Chemiewaffen zu benutzen. Der syrische UN-Botschafter Baschar Dschafaari sagte vor Journalisten, "terroristische Gruppen" hätten in Salakeb im Norden des Landes "chemische Stoffe" freigesetzt. Die syrische Regierung bezeichnet die Rebellen als Terroristen.

Wird ein C-Waffen-Einsatz vorgetäuscht?

In Salakeb sei ein Pulver verteilt worden, dass "höchstwahrscheinlich" ein chemischer Stoff sei, sagte Dschaafari. Viele Menschen seien betroffen. Es handle sich um den Versuch, einen Einsatz von Chemiewaffen durch die Regierungsarmee vorzutäuschen.

Dschafaari forderte die Vereinten Nationen erneut auf, alle Informationen über angebliche Chemiewaffennutzung in Syrien weiterzugeben. Andernfalls könne die geplante UN-Untersuchungskommission weiterhin nicht im Land arbeiten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die syrische Führung am Montag erneut aufgerufen, die Experten "unverzüglich" ins Land zu lassen.

Wieder Explosionen in Damaskus

Damaskus wurde unterdessen von einer heftigen Explosion erschüttert. Bei dem Angriff im Stadtzentrum seien mindestens 13 Menschen getötet und mehr als 70 weitere verletzt worden, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Innenministerium. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von 14 Toten.

Erst am Montag war mitten in Damaskus ein Autobombenanschlag auf Ministerpräsident Wael al-Halki verübt worden. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden ein Leibwächter und fünf weitere Menschen getötet, der Regierungschef blieb jedoch unverletzt.

Quelle: ntv.de

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