Politik

Linke kritisiert Impfkampagne Ökonomin schlägt 500 Euro Prämie vor

Soll die Impfbereitschaft finanziell belohnt werden? Dafür plädiert eine Wirtschaftswissenschaftlerin aus Karlsruhe.

Soll die Impfbereitschaft finanziell belohnt werden? Dafür plädiert eine Wirtschaftswissenschaftlerin aus Karlsruhe.

(Foto: imago images/Westend61)

Die deutsche Impfkampagne gerät ins Stocken. Die Linke sieht die Schuld bei der Bundesregierung - und fordert mehr Aufklärung. Können Fernsehspots und Plakate Impfmuffel überzeugen? Die Karlsruher Ökonomin Nora Szech ist sich da nicht so sicher. Sie plädiert stattdessen für satte Geldprämien an Geimpfte.

Der Fraktionsgeschäftsführer der Linkspartei im Deutschen Bundestag, Jan Korte, kritisiert die Impfkampagne der Bundesregierung und fordert eine deutlich breitere Mobilisierungs- und Aufklärungskampagne. "Die Bundesregierung hat zu wenig getan, um das Impfen gegen Covid-19 zu einer Selbstverständlichkeit zu machen", zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus einem Konzeptpapier Kortes für einen "Impfsommer 2021".

Der Linken-Politiker fordert darin die Regierung auf, gesellschaftliche Akteure wie Gewerkschaften, Sportverbände und Glaubensgemeinschaften aber auch Clubs und Kultureinrichtungen in eine gemeinsame Impfkampagne miteinzubeziehen. "Wir werden fanatische ImpfgegnerInnen nicht überzeugen können. Es muss darum gehen, die Leute für eine Impfung zu gewinnen, die sich nicht ausreichend informiert fühlen und Ängste haben, die man ihnen nehmen kann", schreibt Korte.

Darüber hinaus müsse im Fernsehen und in den sozialen Medien eine Öffentlichkeitskampagne mit mehrsprachigen Spots und bekannten Leuten aus allen Generationen und Gesellschaftsbereichen laufen. "Dafür müssen Bund und Länder sofort und ohne Finanzierungshürden Geld bereitstellen", fordert der Abgeordnete.

Informationskampagnen haben "in keinem Land ausgereicht"

Die Karlsruher Wirtschaftswissenschaftlerin Nora Szech plädiert dagegen für eine finanzielle Zahlung an Geimpfte. Sie glaube nicht, dass niedrigschwellige Impfangebote und Informationskampagnen ausreichen, um mehr Menschen zum Impfen zu motivieren, sagte die Ökonomin des Karlsruher Instituts für Technologie dem RND. "Das hat in keinem Land ausgereicht."

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Szech fordert stattdessen, dass Menschen Geld für die Impfung bekommen sollten. "In unseren Studien steigt die Impfbereitschaft von knapp 70 Prozent ohne Impfbonus Richtung 80 Prozent, wenn 100 Euro gezahlt werden. Für 500 Euro geht die Impfbereitschaft sogar Richtung 90 Prozent", sagte sie. Der Impfbonus sei eine Art Entschädigung für den Aufwand einer Impfung. Auch beim Blutspenden würden die meisten Länder eine Kompensation für den Aufwand zahlen. "Das Münchner ifo-Insitut schätzt den Wert der Impfung für die Gesellschaft auf 1500 Euro. Alle, die diesen Wert erbringen, sollten zumindest einen Bruchteil davon abbekommen. Das ist fair", so Szech.

Quelle: ntv.de, uzh

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