Politik

Lage in Tunis gespannt Opferzahlen in Tunesien steigen

Fernsehbilder aus Douz.

Fernsehbilder aus Douz.

(Foto: AP)

Die Unruhen unzufriedener Tunesier sind nicht so schnell zu befrieden. wie es die Regierung gern hätte. Ungeachtet einer Ausgangssperre kommt es in mehreren Armenvierteln zu Krawallen. Die Menschenrechtsorganisationen zählen immer mehr Tote.

Auch in Ettadhamen kam es wieder zu gewaltsamen Protesten.

Auch in Ettadhamen kam es wieder zu gewaltsamen Protesten.

(Foto: REUTERS)

Bei den seit Wochen andauernden Unruhen in Tunesien sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation bislang mindestens 66 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Nacht zum Donnerstag seien acht Menschen gestorben, teilte das Internationale Menschenrechtsbündnis FIDH in Paris mit. Die Ausschreitungen glichen einem fortdauernden "Massaker". Am Dienstag hatte das Bündnis von 35 Toten seit dem Wochenende gesprochen, die Regierung gab zuletzt 21 Tote an.

Inzwischen zog sich die Armee aus Tunis zurück. Stattdessen wurden Spezialeinheiten der Polizei im relativ belebten Zentrum stationiert, berichtete eine AFP-Journalistin. Einsatzkommandos der Polizei mit gepanzerten Fahrzeugen lösten die der Armee vor zentralen Plätzen und Verkehrsknotenpunkten ab. Nur an einem Platz im Stadtzentrum waren zunächst noch zwei Militärfahrzeuge mit bewaffneten Soldaten zu sehen.

Ausgangssperre wirkt nicht

Wegen der massiven sozialen Unruhen hatte die Regierung am Mittwochabend eine nächtliche Ausgangssperre für die Hauptstadt und mehrere Vororte verhängt. Während es im Stadtzentrum in der Nacht ruhig geblieben war, kam es in den Vorstädten trotz der Ausgangssperre erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Demonstranten und Sicherheitskräften.

In Tunis fuhren Krankenwagen mit heulenden Sirenen durch die Stadt, mehrere Polizeiwachen wurden in Brand gesteckt. In den Straßen waren bis spät in den Abend Schüsse zu hören. Unklar war, ob Tränengas oder scharfe Munition verschossen wurde.

Aus Douz wurde von fünf Toten bei Protesten berichtet. Unter den Opfern ist nach französischen Medienberichten auch ein franko-tunesischer Universitätsdozent, der Urlaub in seiner Heimat machte. In Sidi Bouzid gingen rund 10.000 Menschen auf die Straßen und forderten den Rücktritt von Präsident Zine el Abidine Ben Ali.

Hintergrund der Proteste sind Armut, hohe Arbeitslosigkeit und Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung. Die Unruhen hatten im Dezember begonnen, als sich ein junger arbeitsloser Akademiker aus Protest gegen die hohe Arbeitslosigkeit anzündete.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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