Direkte Gespräche mit Russland Orban verlangt von EU Verhandlungen über Ukraine-Feuerpause
01.03.2025, 17:03 Uhr Artikel anhören
Händeschütteln im Juli 2024 in Moskau: Orban pflegt gute Kontakte zu Putin.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Nach der Herabwürdigung von Ukraines Staatschef Selenskyj während eines Streits im Oval Office findet Ungarns Premier lobende Worte für US-Präsident Trump. Orban drängt die EU jetzt zu Friedensverhandlungen mit Russland. Auch hier nimmt er sich die USA als Vorbild und droht mit Blockade.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die EU aufgerufen, mit Russland Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs aufzunehmen. "Ich bin überzeugt, dass die Europäische Union - dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgend - direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und einen nachhaltigen Frieden in der Ukraine aufnehmen sollte", schrieb Orban an den EU-Ratspräsidenten Antonio Costa in einem Brief.
In dem Schreiben droht der ungarische Regierungschef damit, den anstehenden EU-Sondergipfel zur Ukraine am 6. März zu blockieren. Europäische Diplomaten bestätigten die Echtheit des Briefes.
Orban ist einer der letzten Regierungschefs in Europa, die trotz des Ukraine-Krieges gute Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegen. Ungarn bezieht weiter im großen Stil Erdgas aus Russland und macht die EU-Sanktionen gegen Moskau immer wieder für die Wirtschaftsprobleme in seinem Land verantwortlich. In der Vergangenheit hatte Orban wiederholt damit gedroht, mit seinem Veto die Sanktionen zu blockieren.
"Starke Männer machen Frieden"
Der Ungar hat zudem ein freundschaftliches Verhältnis zu US-Präsident Donald Trump. Nach dem Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus am Freitag dankte er dem US-Präsidenten für dessen Einsatz für den "Frieden". Gleichzeitig warf Orban Selenskyj vor, gegen einen Frieden in seinem eigenen Land zu arbeiten.
"Starke Männer machen Frieden, schwache Männer führen Krieg", schrieb Orban auf X. "Heute hat sich Präsident Donald Trump mutig für den Frieden eingesetzt. Auch wenn es für viele schwer zu verdauen war. Danke, Herr Präsident!"
Als ein konsequenter Unterstützer des Kreml hat sich der ungarische Regierungschef immer wieder gegen Hilfen für die benachbarte Ukraine ausgesprochen. Nachdem er die letzte ungarische Parlamentswahl im Jahr 2022 gewonnen hatte, weniger als sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, bezeichnete er Selenskyj als einen der Gegner, die er im Wahlkampf besiegt habe.
Quelle: ntv.de, gut/AFP