Auf Insel außerhalb der EU Orban will Flüchtlinge in Lager sperren
22.09.2016, 16:57 Uhr
Viktor Orban schottet sein Land mit Stacheldrähten gegen Flüchtlinge ab.
(Foto: AP)
Ungarns Regierungschef Orban macht mit einem neuen Vorschlag zur Flüchtlingspolitik von sich reden. Er fordert, dass alle illegal eingewanderten Menschen in Lager gebracht werden – und zwar hinter den Grenzen der EU.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat vorgeschlagen, mehr als eine Million Flüchtlinge aus Europa abzuschieben und in große Lager außerhalb der EU zu stecken. "Alle, die illegal gekommen sind, sollte man einsammeln und wegbringen. Aber nicht in andere (EU-)Länder, sondern in Gebiete außerhalb der EU", so der rechtskonservative Politiker dem ungarischen Nachrichtenportal "Origo".
Außerhalb der EU sollte man "von bewaffneten EU-Kräften gesicherte, mit EU-Geld finanzierte große Flüchtlingslager" errichten, meinte Orban. Die Betroffenen sollten dort Asylanträge stellen können und erst dann weitergelassen werden, wenn sie ein EU-Land aufnehme. "Bis dahin müssen sie sich aber in den großen, außerhalb der EU gelegenen Lagern aufhalten. Es kann eine Insel sein oder irgendein Abschnitt der nordafrikanischen Küste."
Ungarn schottet sich gegen Flüchtlinge ab. Seit einem Jahr stehen an den Grenzen zu Serbien und Kroatien stacheldrahtbewehrte Zäune. Am 2. Oktober findet auf Initiative der Regierung ein Referendum statt, bei dem die Bürger EU-Quoten zur Verteilung von Asylbewerbern über die Mitgliedsländer ablehnen sollen.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hatte jüngst einen Ausschluss Ungarns aus dem Staatenbund wegen der Flüchtlingspolitik Orbans gefordert. Sein ungarischer Kollege Peter Szijjarto wies die Kritik zurück und bezeichnete Asselborn als arrogant.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts