Bundesweite Aktionen Ostermärsche enden
24.03.2008, 16:20 UhrMehrere zehntausend Menschen haben sich über die Feiertage an den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung beteiligt. Das zentrale Ostermarsch-Büro in Frankfurt sprach von bundesweit insgesamt 60.000 Teilnehmern, die seit Karfreitag auf die Straße gegangen seien. Die Polizei schätzte die Zahl in vielen Städten allerdings deutlich geringer als die Friedensbewegung. Auf eine Gesamtzahl legten sich die Behörden nicht fest.
Die Ostermärsche richteten sich in diesem Jahr vor allem gegen die Auslands-Einsätze der Bundeswehr - insbesondere in Afghanistan - sowie gegen die US-Truppen im Irak. In einigen Städten wurde auch gegen das gewaltsame Vorgehen der chinesischen Führung in Tibet protestiert. Die Ostermarsch-Bewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien, wo vor genau 50 Jahren die ersten Märsche stattfinden. In Deutschland gab es die ersten Märsche 1960. Seit dem Ende des Kalten Kriegs ist der Zulauf deutlich geringer geworden.
Schneeregen und winterliche Temperaturen
Nach Angaben des Ostermarsch-Büros gab es seit Karfreitag in mehr als 70 deutschen Städten Demonstrationen gegen Krieg und Gewalt. Trotz Schneeregens und winterlicher Temperaturen seien mehr Menschen als im Vorjahr auf die Straße gegangen, sagte ein Sprecher. Im Vergleich zu Ostern 2007 seien etwa 10.000 Teilnehmer mehr gezählt worden. Unabhängige Schätzungen zur Teilnehmerzahl gab es nicht.
Auf dem Frankfurter Römerberg demonstrierten bei der Abschlusskundgebung nach Polizeiangaben knapp 1000 Menschen für Frieden im Irak und in Tibet. Die Veranstalter sprachen von etwa 2000 Teilnehmern. In Hamburg forderten nach Veranstalterangaben rund 650 Ostermarschierer ein Ende des deutschen Engagements in Afghanistan. In Berlin demonstrierten laut Polizei mehr als 1000 Menschen für "Frieden und Abrüstung in Afghanistan, Israel und Palästina".
Gegen das "Bombodrom"
Mehrere hundert Anhänger der Friedensbewegung beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen per Rad oder Motorrad an den Ostermärschen. In Dortmund endete der Ostermarsch Ruhr mit einem Fest unter dem Motto "Bundeswehr raus aus Afghanistan! Deutschland atomwaffenfrei! Grundgesetz verteidigen!". Höhepunkt der Proteste war am Ostersonntag die Kyritz-Ruppiner Heide in Nordbrandenburg, wo Tausende gegen die militärische Nutzung des Gebiets protestierten. Das Verteidigungsministerium will über dem "Bombodrom" Tiefflüge und Bombenabwürfe üben lassen.
Bei fast allen Märschen sprachen sich Demonstranten gegen die geplante Ausweitung und Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan aus. Kritisiert wurde die "immer tiefere Verstrickung der Bundeswehr in weltweite Kriege und die deutsche logistische Unterstützung für den US-Krieg im Irak".
Quelle: ntv.de