Politik

Tibet, Irak, Afghanistan Ostermärsche gegen Gewalt

Tausende Menschen haben sich in zahlreichen deutschen Städten trotz nasskaltem Wetters an den traditionellen Ostermärschen gegen Krieg und Gewalt beteiligt. "Es gibt Aktionen quer durch die Republik", sagte ein Mitarbeiter der zentralen Ostermarsch-Informationsstelle in Frankfurt. Überall melde sich die Friedensbewegung zu Wort. Trotz widriger Wetterbedingungen kämen etwas mehr Menschen zu den Protestaktionen als im vergangenen Jahr. "Es ist das Signal einer wirklichen Anti-Kriegs-Bewegung", sagte der Sprecher der Infostelle und hessische Linken-Abgeordnete, Willi van Ooyen. Die Proteste sollen bis Ostermontag fortgesetzt werden.

Im Südwesten protestierten mehr als 1000 Menschen in Stuttgart, Mannheim und Ellwangen vor allem gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr. "Der Irak-Krieg hat die Welt verändert. Rüstung tötet nicht nur im Krieg sondern auch im Frieden", sagte die baden-württembergische ver.di-Chefin Leni Breymaier. Elisabeth Hartnagel, Schwester der von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl, sagte, die Rüstungsausgaben der NATO-Staaten in nur einer Woche würden ausreichen, um alle Menschen weltweit ein ganzes Jahr lang satt zu machen.

Gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr

Aktionen gab es auch in Hannover, Wiesbaden, München, Augsburg und Erlangen. "Schluss mit den Auslandeinsätzen der Bundeswehr", verlangten Ostermarschierer in München auf ihren Transparenten. Dort hatten sich rund 1500 Menschen versammelt. In Augsburg demonstrierten rund 120 Menschen auch gegen das gewaltsame Vorgehen Chinas in Tibet. In Wiesbaden beteiligten sich etwa 200 Menschen an einer Kundgebung und Demonstration. In Leipzig wurden 300 Teilnehmer zu einem Ostermarsch unter dem Motto "Leipzig gegen Krieg, Militarisierung und Faschismus" erwartet. In Nordrhein-Westfalen waren zu Auftakt der Ostermärsche ebenfalls mehrere hundert Teilnehmer unterwegs.

Auch in Belgien gab es Proteste. Die belgische Polizei nahm Dutzende Demonstranten am NATO-Hauptquartier in Brüssel fest. Die Friedensaktivisten hatten versucht, auf das NATO-Gelände vorzudringen. Eine belgische Friedensinitiative hatte unter dem Motto "NATO game over" zu der Aktion aufgerufen, um eine Debatte über die Rolle des Militärbündnisses in der Welt anzustoßen. Nach ihren Angaben nahmen rund 700 Menschen an der Demonstration teil. Die Polizei hatte rund um das Brüsseler NATO-Gelände seit Samstagmorgen massiv Posten bezogen.

Die Ostermärsche stehen in diesem Jahr im Zeichen des fünften Jahrestages des Irak-Krieges. Zudem wird das Engagement der Bundeswehr in Afghanistan kritisiert. Der frühere UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Tom Koenigs, verteidigte allerdings den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. "Wenn wir jetzt dort weggehen, liefern wir das Land einem weiteren Krieg mit Massakern aus", sagte Koenigs dem Sender hr-iNFO. Der Schutz der Menschenrechte sei eine moralische Verpflichtung. "Dieses Konzept sollten auch die Friedensdemonstranten diskutieren", sagte der Grünen-Politiker.

Quelle: ntv.de

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