Politik

Spionage beim Bundesheer Österreich sucht russischen Geheimdienstler

Soldaten des österreichischen Bundesheeres. Ein heute pensionierter Oberst soll knapp 20 Jahre lang Militärgeheimnisse mit Russland geteilt haben.

Soldaten des österreichischen Bundesheeres. Ein heute pensionierter Oberst soll knapp 20 Jahre lang Militärgeheimnisse mit Russland geteilt haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein russischer Verbindungsoffizier bringt einen pensionierten Oberst des österreichischen Bundesheeres dazu, für den russischen Militärgeheimdienst GRU zu arbeiten. Jetzt fahndet Österreichs Justiz nach dem Mann.

Die österreichische Justiz sucht per europäischem und internationalem Haftbefehl einen Verbindungsoffizier des russischen Militärgeheimdienstes GRU, der einen früheren Oberst der österreichischen Armee jahrzehntelang als Spitzel eingesetzt haben soll. Wie die Salzburger Polizei mitteilte, ordnete die Staatsanwaltschaft die Festnahme eines 65-jährigen Russen an, dessen Name mit Igor Egorowitsch Sayzew angegeben wurde. Er soll den früheren österreichischen Oberst dazu gebracht haben, Staatsgeheimnisse und Militärgeheimnisse zu verraten.

Die Vorwürfe gegen den heute 70-jährigen pensionierten Oberst des österreichischen Bundesheeres waren im November öffentlich geworden. Er soll 1987 erstmals Kontakt zum russischen Geheimdienst gehabt haben. Nach Angaben der Ermittler versorgte der Österreicher den GRU seit den 90er Jahren bis 2018 mit brisanten Informationen, unter anderem über das österreichische Bundesheer, Waffensysteme und die Aufstellung von Luft- und Landstreitkräften.

Verstimmungen zwischen Österreich und Russland

Dafür soll er mehrere hunderttausend Euro kassiert haben. Ein ausländischer Geheimdienst beobachtete die Übergabe von rund 30.000 Euro an den Ex-Oberst. Österreichischen Medien zufolge war er in der Abteilung Strukturplanung im Verteidigungsministerium tätig und nahm auch an Nato-Seminaren teil. Er soll auch Informationen über Schwächen und Ernährungsgewohnheiten seiner Kollegen an den russischen Geheimdienst weitergegeben haben.

Der Österreicher sitzt derzeit in Untersuchungshaft, die Ermittlungen gegen ihn dauern an. Nach Angaben der Polizei kooperierte er zunächst mit den Ermittlern, zu neueren Ermittlungsergebnissen habe er sich aber nicht mehr geäußert.

Der mutmaßliche Spionagefall sorgte Ende vergangenen Jahres für Verstimmungen im russisch-österreichischen Verhältnis. Österreichs damalige Außenministerin Karin Kneissl bestellte nach Bekanntwerden der Vorwürfe den russischen Geschäftsträger ein und sagte eine geplante Russland-Reise ab. Russland bestellte seinerseits den österreichischen Botschafter ein.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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