Mauerbau PDS will sich entschuldigen
17.06.2001, 14:15 UhrDie PDS wird sich bei den Opfern der Berliner Mauer entschuldigen. Das kündigte PDS-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch an. "Jedes Maueropfer - dazu gehören auch die Verletzten - ist ein Opfer zu viel gewesen", sagte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur.
Der designierte Spitzenkandidat für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, Gregor Gysi, sagte, die Mauer sei "von Anfang an ein Anachronismus" gewesen. Eine Entschuldigung für die Mauer stellte er allerdings in Frage. "Eine demokratische sozialistische Weltanschauung will in die Welt hinaus", sagte Gysi.
Deshalb müsse man die Idee des Mauerbaus zutiefst bedauern und verurteilen. Eine Entschuldigung setze aber individuelle Schuld voraus. Für die PDS als Partei gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen.
"Bundesrepublik nicht demokratisch"
Nach Ansicht des PDS-Bundesvorstangsmitglieds Sahra Wagenknecht steht es der SPD nicht zu, eine Entschuldigung zum Mauerbau zu verlangen. "Mit gleichem Recht könnte die PDS fordern, dass die SPD sich für den Jugoslawienkrieg, die Privatisierung der Rente oder den von ihr betriebenen Sozialabbau entschuldigt."
Die DDR sei "jedenfalls nicht undemokratischer" als die Bundesrepublik gewesen, meinte Wagenknecht. "Auch die Bundesrepublik ist in ihrer Substanz nicht demokratisch."
Quelle: ntv.de