Obama spricht mit Kurden PKK zu Gewaltverzicht bereit?
03.04.2009, 11:06 UhrDie kurdische PKK ist nach Einschätzung der türkischen Kurdenpartei DTP unter bestimmten Bedingungen zu einem Gewaltverzicht bereit. DTP-Chef Ahmet Türk werde am kommenden Montag mit US-Präsident Barack Obama über dieses Thema sprechen, berichteten mehrere türkische Zeitungen übereinstimmend unter Berufung auf DTP-Kreise. Obama kommt am Sonntagabend zu einem mehrtägigen Besuch in die Türkei.
Wenn die Türkei eine Amnestie für PKK-Kämpfer erlasse und die Minderheitenrechte der Kurden verfassungsrechtlich absichere, werde die PKK den Kampf beenden, wolle Türk dem US-Präsidenten darlegen, berichteten die Zeitungen. Türk werde Obama in dieser Angelegenheit um Hilfe bitten. Die PKK kämpft seit 25 Jahren für kurdische Autonomie; in jüngster Zeit gerieten die im Nordirak verschanzten Rebellen unter verstärkten Druck, weil die Türkei, die irakische Zentralregierung und die kurdischen Regionalbehörden im Nordirak ihre Zusammenarbeit verbesserten. Die USA unterstützen türkische Luftangriffe gegen PKK-Stellungen im Nordirak mit Geheimdienstinformationen. Die USA und die Europäische Union betrachten die PKK als Terrororganisation.
Obama wird am Montag in Ankara nicht nur mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Staatspräsident Abdullah Gül reden, sondern auch zu kurzen Einzelgesprächen mit Türk und den Chefs der zwei anderen Oppositionsparteien im türkischen Parlament zusammenkommen. Der US-Präsident hält zudem eine Rede in der Volksvertretung. Am Dienstag nimmt Obama in Istanbul an einem Treffen der UN-Initiative "Allianz der Zivilisationen" teil.
Armenische Sendungen
Unterdessen hat der staatliche türkische Rundfunk mit Sendungen in armenischer Sprache begonnen. Die täglichen Sendungen beim Staatsrundfunk TRT werden jeweils eine halbe Stunde morgens und abends ausgestrahlt, wie die Zeitung "Hürriyet" meldete. Nach dem Start des kurdischen Fernsehsenders TRT 6 und dem Sendebeginn einer kurdischen Rundfunksenders bei TRT bilden die armenischen Rundfunksendungen die dritte mediale Reform zugunsten von Minderheitensprachen in diesem Jahr. Allerdings werden die armenischen Sendungen vom Auslandssender TRT-World ausgestrahlt und richten sich primär an Hörer im Nachbarland Armenien.
Quelle: ntv.de