Feierliche Messe in Rom Papst seliggesprochen
01.05.2011, 12:47 Uhr
Rund eine Million Menschen wollten der Seligsprechung beiwohnen.
(Foto: AP)
Papst Johannes Paul II. ist seliggesprochen. Sechs Jahre nach dem Tod des Polen hebt ihn sein Nachfolger Benedikt XVI. auf diese Vorstufe zur Heiligkeit. Hunderttausende Pilger jubeln in Rom. Um diesem Schritt zu vollziehen, verkürzte der deutsche Papst die vorgeschriebene Wartezeit. Das ruft Kritiker auf den Plan.

Johannes Paul II. war auch als "der eilige Vater" bekannt. Das fand seine Bestätigung über den Tod hinaus.
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Papst Benedikt XVI. hat seinen Vorgänger Johannes Paul II. seliggesprochen. Die feierliche Messe wurde nach Angaben der Polizei in Rom von einer Million Pilger und Touristen aus aller Welt verfolgt. Nach dem kürzesten Seligsprechungsverfahren der Neuzeit darf Johannes Paul II. nun offiziell von Gläubigen im Gebet verehrt werden.
Mit der feierlichen Aufnahme des charismatischen Polen Karol Wojtyla in den Kreis der Seligen nur sechs Jahre nach seinem Tod wird eine wichtige Vorstufe vor einer Heiligsprechung genommen. Der Vatikan hatte dies im Januar ermöglicht, indem er die angebliche Wunderheilung Johannes Pauls an einer Nonne aus Frankreich anerkannte. Sie litt wie er an Parkinson.
Die schnelle Seligsprechung des Papstes ist allerdings nicht unumstritten.
Unter nur leicht bewölkten Himmel hatten sich etwa 90 hochrangige Delegationen aus aller Welt für die Seligsprechung eingefunden, darunter 16 Staatspräsidenten sowie Vertreter von 5 Königshäusern. Das Seligsprechungsverfahren war in Rekordzeit abgewickelt worden. Viele hatten bei der Beerdigung am 8. April 2005 bereits laut gefordert, Johannes Paul direkt heiligzusprechen, was Benedikt nicht wollte.
Über eine Million Pilger hatten sich für die Seligsprechung in Rom versammelt, sie konnten den feierlichen Akt auch von insgesamt 14 Großbildschirmen auf zentralen Plätzen der Ewigen Stadt verfolgen.
Joseph Ratzinger nahm - wie nicht immer üblich - selbst die Seligsprechung des früheren Mentors vor. Damit schrieb erstmals ein Papst seinen direkten Vorgänger in das Buch der Seligen ein.
Gedenkfeiern auch in Polen
Im Heimatland des polnischen Papstes standen ebenfalls Gedenkfeiern auf dem Programm. So wollten sich Gläubige etwa zu Gebetswachen in Warschau und Krakau treffen. Ein Pole wollte rund 2300 Kilometer zu Fuß zurücklegen, um der Seligsprechung seines Landsmanns in Rom beizuwohnen. Er sei am 25. März von Polen aufgebrochen, sagte der 39-Jährige polnischen Medien. Nach Hause will er aber den Zug nehmen.
Mugabe umgeht Einreiseverbot der EU
An der Zeremonie auf dem Petersplatz nahmen Polens Präsident Bronislaw Komorowski, das belgische Königspaar Albert II. und Paola, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sowie der umstrittene Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, teil. Der 87-jährige Katholik ist mit einem EU-Einreiseverbot belegt, durfte aber den Vatikan besuchen.
Die sterbliche Hülle des Papstes war bereits am Freitag aus dem Grab unter dem Petersdom gehoben worden. Der Sarg wird nach der Seligsprechung allen Gläubigen zugänglich sein. Seine letzte Ruhe findet Karol Wojtyla wohl am Montag in der Kapelle des Heiligen Sebastian.
Quelle: ntv.de, dpa