"Faules Pack" Pegida-Anhänger bedrohen Schulkinder
23.09.2015, 08:10 Uhr
Das Organisationsteam von Pegida hat Anzeige erstattet - die Kinder hätten die Rechten beschimpft.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Wut besorgter Dresdener Bürger hat sich am Montagabend offenbar auch an einer Gruppe Kinder entladen. Als der Pegida-Zug mit Besuchern eines Kinder-Theaterfestivals zusammentrifft, verlieren einige Rechte völlig die Kontrolle.
Vor dem Dresdener Schauspielhaus ist es am Montagabend zu bizarren Szenen gekommen. Rund 100 Kinder verließen nach einer Vorstellung das Haus, als zeitgleich der Demonstrationszug von Pegida an dem Gebäude vorbeilief.
Anhänger des rechten Bündnisses beschimpften die Kinder als "faules Pack", einige Demonstranten riefen: "Macht euch in die Schule" oder "schämt euch!". Wie Radio Dresden berichtet, blieb es nicht nur bei Worten: Einige Pegida-Anhänger hätten die Kinder angespuckt, es flogen Zigarettenkippen in Richtung der Schüler. Auch die "Sächsische Zeitung" berichtet über den Vorfall.
Einige Schüler hätten daraufhin "Nazis raus" gerufen, sagte Ralf Seifert vom Organisationsteam des Schultheater-Festivals, dem Radiosender. Viele Kinder hätten jedoch heftig reagiert und bitterlich geweint.
Pegida erstattet Anzeige
Das sächsische Kultusministerium verurteilt die Vorfälle scharf. "Aus vielen Bundesländern seid ihr zu uns gekommen und wolltet mit viel Freude in Dresden Theater spielen. Doch unsere Gastfreundschaft wurde von Pegida-Demonstranten mit Füßen getreten. Wir sind entsetzt und betroffen", heißt es in einem Schreiben.
Auch der Intendant des Schauspielhauses, Wilfried Schulz, teilte mit: "Wir sind entsetzt und beschämt. So etwas darf auch in Dresden nicht passieren. Wenn Kinder und Jugendliche, die zu Gast in unserer Stadt sind, beschimpft und bedroht werden, wird eine menschliche und moralische Grenze überschritten".
Pegida-Gründer Lutz Bachmann wies die Anschuldigungen zurück. "Ich kann mir das von unserer Seite nicht vorstellen", sagte er Radio Dresden. "Ich weiß nur von einer verbalen Auseinandersetzung".
Ein Polizeisprecher bestätigte die Vorfälle gegenüber Radio Dresden. Es habe verbale Auseinandersetzungen gegeben, jedoch keine Bedrohung im Sinne des Strafgesetzbuches. Die Situation sei für die Kinder dennoch durchaus verstörend und bedrohlich gewesen.
Quelle: ntv.de, bdk