"Ich bin ausgepowert" Piraten-Sprecher treten zurück
01.06.2012, 11:40 Uhr
Die Piratenpartei leidet unter einen hohen Fluktuation in ihren Spitzenämtern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Piratenpartei baut bei vielen Ämtern auf ehrenamtliche Arbeit. Einigen Funktionären wird das zu viel, nun treten der Pressesprecher und einer seiner Stellvertreter zurück. Er kritisiert die Strukturen und fordert mehr fachliches Personal.
Der Bundespressesprecher der Piratenpartei, Christopher Lang, ist von seinem Amt zurückgetreten. In einem offenen Brief an den Bundesvorstand begründete Lang seinen Schritt mit einer Überlastung durch die bislang ehrenamtlich wahrgenommene Aufgabe. Nach dem Rücktritt von Lang legte auch sein Stellvertreter Aleks Lessmann sein Amt nieder. Damit bleibt aus dem dreiköpfigen Presseteam der Piratenpartei nur noch Anita Möllering übrig, die im April ihre Arbeit als Bundespressesprecherin aufgenommen hatte.
Lang fordert in seinem offenen Brief eine Professionalisierung seiner Partei: "Wir brauchen mehr bezahltes und im selben Zuge fachlich qualifiziertes Personal, um die stetig steigenden Anforderungen abzudecken". In dem in einem Wiki veröffentlichen Schreiben heißt es weiter: "Ich kann nicht mehr, bin für den Moment müde, ausgepowert und erschöpft!". Lang betonte, er wolle künftig ein geplantes Studium nicht weiter hinausschieben und werde sich intensiver auf seine Familie, Freunde und das nicht-politische Leben fokussieren.
Mangelnde Professionalität ist ein generelles Problem
Lessmann begründete seinen Rückzug aus der Pressearbeit für den Bundesverband mit dem Schritt von Lang: "Criss hat die Arbeit mit Professionalität und konstruktivem Verhalten geprägt. Dieser immens wichtige Teil der Pressearbeit fällt jetzt weg."
Die Rücktritte von Lang und Lessmann werfen ein Licht auf ein generelles Problem der Piratenpartei, in der selbst der Bundesvorsitzende Bernd Schlömer nur ehrenamtlich für die Partei arbeitet. Schlömer verdient sein Geld als Regierungsdirektor im Bundesverteidigungsministerium und darf sich während seiner Dienstzeit nicht um die Parteiarbeit kümmern.
Möllering sagte, sie sehe die Rücktritte ihrer Kollegen als "nicht dramatisch" an. Der Bundesvorstand werde an diesem Wochenende auch über einen "Neustart" der Pressearbeit bei den Piraten beraten. Dabei werde auch eine mögliche stärkere Professionalisierung debattiert werden.
Quelle: ntv.de, dpa