Bonuszahlungen für Transplantationen Politik fürchtet Fehlanreize
11.08.2012, 06:48 UhrZur Vermeidung künftiger Manipulationen in der Transplantationsmedizin kommen immer mehr Vorschläge. Der bayerische Gesundheitsminister Huber will Bonuszahlungen für Transplantationen verbieten. Das Bundesgesundheitsministerium dringt auf die konsequente Umsetzung eines "Sechs-Augen-Prinzips".
Als Konsequenz aus dem fordert der bayerische Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) ein Verbot von Bonuszahlungen für Transplantationen. Huber sagte "Bild am Sonntag": "Die Bezahlung der Ärzte muss leistungsgerecht sein, darf aber nicht von der Anzahl ihrer Operationen abhängen. Es muss jeder Anschein vermieden werden, dass es einen Wettlauf um Prämien gibt." Es gehe nicht darum, alle Ärzte unter Generalverdacht zu stellen, so Huber. "Gerade deshalb müssen wir Fehlanreize wie Bonuszahlungen für Transplantationen verbieten."
Durch sei Vertrauen erschüttert worden, so der CSU-Politiker: "Dient meine Organspende nicht nur dazu, ein Leben zu retten, sondern auch dem Profit? Diese Frage verunsichert zurzeit viele mögliche Spender. Deshalb müssen wir dieser Verunsicherung schnell und konsequent entgegentreten."
Frage der Unabhängigkeit
Zur Vermeidung künftiger Manipulationen in der Transplantationsmedizin dringt auch das Bundesgesundheitsministerium auf wirksame Reformen. Um Datenmanipulationen zu verhindern, wäre die Einführung eines "Sechs-Augen-Prinzips" zielführend, schrieb Ministerialdirektorin Karin Knufmann-Happe in einem der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden Brief an die Bundesärztekammer.
Die Kammer hatte angekündigt, ein Mehr-Augen-Prinzip bei der Anmeldung von Patienten für die Warteliste und die Organzuteilung einzuführen. Bei der Umsetzung geht es nun darum, wie die Unabhängigkeit eines oder mehrere weiterer Ärzte, die hinzugezogen werden, wirklich gesichert werden kann.
Die Universitätskliniken Regensburg und Göttingen werden derzeit von einem Organspende-Skandal erschüttert. Ein Oberarzt steht im Verdacht, zuerst in Regensburg und später in Göttingen Krankenakten gefälscht zu haben. Dabei soll er die Krankheit auf dem Papier verschlimmert haben, damit den Patienten schneller eine neue Leber implantiert wurde - obwohl andere sie vielleicht nötiger gehabt hätten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP