Trotz geplanter Waffenruhe Poroschenko plant Fluchtkorridor
10.06.2014, 10:15 Uhr
Immer mehr Menschen fliehen vor den blutigen Gefechten - so wie dieses Mädchen mit seiner Familie aus der umkämpften Stadt Slawjansk.
(Foto: AP)
Noch am Wochenende kündigt der neugewählte ukrainische Präsident überraschend eine Waffenruhe für die umkämpften Gebiete in der Ostukraine an. Das klingt zunächst nach Entspannung, die Pläne für einen Fluchtkorridor verraten indes: Poroschenko rechnet mit dem Schlimmsten.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat einen Fluchtkorridor für Bewohner der umkämpften Regionen in der Ostukraine angeordnet. So sollten friedliche Einwohner das Gebiet der "Anti-Terror-Operation" ungehindert verlassen können, teilt die Präsidialverwaltung in Kiew mit. Demnach handelt es sich um eine Rettungsaktion.
Die Kämpfe gingen ungeachtet einer von Poroschenko angekündigten Waffenruhe in den Gebieten Lugansk und Donezk weiter. Die Regierung kämpft in der Region gegen prorussische Separatisten, die die Regierung in Kiew nicht anerkennen. Die Separatisten der nicht anerkannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk wollen einen neuen Staat namens Noworossija (Neurussland) errichten.
Russland fordert ein Ende des Militäreinsatzes in der Ostukraine, damit ein Dialog beginnen könne. Poroschenko hatte die Waffenruhe am Sonntag für diese Woche angekündigt, aber kein Datum genannt.
Regierungstruppen berichteten von neuen Kämpfen um einen Flugplatz nahe der Stadt Kramatorsk nördlich von Donezk. Dabei seien etwa 40 prorussische Aufständische getötet worden, teilte der regierungsnahe Militärexperte Dmitri Timtschuk mit. Durch den neuen Korridor sollen weitere Opfer unter der Zivilbevölkerung vermieden werden, teilte die Präsidialverwaltung weiter mit. Insbesondere sollen demnach Notunterkünfte und Hilfsstellen eingerichtet werden, damit die Menschen Trinkwasser, Nahrung und Medikamente erhalten.
Quelle: ntv.de, jve/dpa