Absolute Mehrheit für Milliardär Poroschenko siegt in der Ukraine
26.05.2014, 09:52 Uhr
Das Ergebnis ist außergewöhnlich klar: Mit absoluter Mehrheit gewinnt der Unternehmer Poroschenko die Präsidentschaftswahl in der Ukraine. Timoschenko und der Kandidat der Nationalisten bleiben abgeschlagen zurück.
Der prowestliche Unternehmer und Milliardär Petro Poroschenko hat die Präsidentschaftswahl in der Ukraine auch ersten offiziellen Teilergebnissen zufolge in der ersten Runde für sich entschieden. Wie die Wahlkommission mitteilte, lag der 48-Jährige nach Auszählung von 37,66 Prozent der Stimmen bei 54,06 Prozent. Auf dem zweiten Platz landete demnach abgeschlagen die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko mit 13,12 Prozent, auf Platz drei, der nationalistische Abgeordneten Oleg Ljaschko mit 8,49 Prozent.
Poroschenko kündigte an, den "Krieg" mit den Separatisten zu beenden und die Ukraine in Richtung Europa zu führen. Als erstes will er zudem in den Osten des Landes zu reisen. "Heute hat die Verwirklichung des europäischen Weges, des europäischen Strebens der Ukraine höchste Priorität", sagte Poroschenko. Der Kampf gegen die "Terroristen" müsse verstärkt werden.
Poroschenko strebt noch in diesem Jahr eine Parlamentswahl an. Zudem kündigte er an, den Dialog mit Kreml-Chef Wladimir Putin zu suchen. An den Gesprächen sollten auch die USA und die EU beteiligt werden, meinte der Unternehmer. "Russland ist unser Nachbar", sagte Poroschenko. "Es gibt viel zu besprechen."
Separatisten stellen harte Bedingungen
Die Separatisten in der Ostukraine reagierten negativ auf Poroschenkos Wahl. Sie erwarten keine Gespräche mit dem neuen Staatschef. Der Oligarch finanziere und unterstütze den Militäreinsatz der Regierungstruppen gegen die moskautreuen Kämpfer, sagte einer der Separatistenführer, Miroslaw Rudenko, der russischen Agentur Interfax. "Wie kann es da einen Dialog geben?"
In den Regionen Lugansk und Donezk kämpfen proukrainische Einheiten bei einer staatlichen "Anti-Terror-Operation" gegen militante prorussische Separatisten. Dabei starben bisher mehr als 100 Menschen.
Insgesamt waren etwa 35 Millionen Menschen wahlberechtigt. Mit eingerechnet sind auch die Einwohner der Schwarzmeerhalbinsel Krim, die Russland gegen internationalen Protest annektiert hatte. In den von Separatisten teilweise kontrollierten östlichen Gebieten leben etwa 6,5 Millionen Menschen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP