"Wichtigsten Papiere" bereit Prigoschin: Munitionslieferung für Wagner läuft
23.02.2023, 16:13 Uhr
Ein Wagner-Söldner in Soledar: Nach dem verbalen Rundumschlag des Chefs Prigoschin soll bald wieder Munition verfügbar sein.
(Foto: IMAGO/SNA)
Söldner-Chef Prigoschin beleidigt die russische Militärspitze und spricht von Hochverrat, als kein Nachschub an seine Truppen geliefert wird. Sogar das russische Volk soll für Wagner in die Bresche springen. Sein Vorgehen hat Erfolg: Ihm zufolge ist alles für eine baldige Munitionslieferung bereit.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat nach seiner scharfen Kritik an der Versorgung durch die russische Armee baldige Munitionslieferungen an seine Kämpfer in der Ukraine bekannt gegeben. "Heute um 6.00 Uhr morgens haben sie angekündigt, dass die Lieferung von Munition beginnt", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin laut einer Erklärung, die in Online-Netzwerken verbreitet wurde. Die "wichtigsten Papiere" seien bereits unterzeichnet worden.
Prigoschin hatte Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag beschuldigt, "Hochverrat" zu begehen, indem sie die von den Söldnern geforderte Ausrüstung nicht lieferten. Es gebe in der Militärspitze eine "Frontalopposition" gegen seine Truppe, die "nichts weniger als ein Versuch zur Zerstörung Wagners" sei, sagte Prigoschin.
Wagner-Chef: "Mistviecher müssen erst Unterschrift leisten"
Am Vortag rief er dann seine Landsleute in einem ungewöhnlichen Schritt dazu auf, ihn in seiner Forderung nach Munition zu unterstützen und Druck auf die Armee auszuüben. Es gebe genügend Geschosse, "aber karrieregeile Politiker, Dreckskerle, Mistviecher müssen erst ihre Unterschrift leisten", damit diese geliefert würden, schimpfte Prigoschin in einer Audiobotschaft.
Am Donnerstag bedankte sich Prigoschin bei allen, "die Druck ausgeübt und Entscheidungen getroffen haben" - "auch auf höchster Ebene". Die Lieferung von Munition werde das Leben von "Hunderten, wenn nicht Tausenden" Menschen retten, die in der Ukraine "ihr Vaterland verteidigen", sagte der Wagner-Chef. Der beispiellose Aufruf des Wagner-Chefs war als weiterer Beleg für das Ausmaß der Spannungen zwischen der Söldnertruppe und dem russischen Generalstab gewertet worden.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP