Staatsfernsehen gestürmt Proteste in Pakistan schlagen in Gewalt um
01.09.2014, 09:24 UhrSeit Tagen protestieren in Pakistan Tausende Menschen gegen die Regierung. Nun kommt es auch zu gewalttätigen Zusammenstößen. Das Staatsfernsehen soll gestürmt worden sein. Die Armee hält sich bereit, um die "Sicherheit zu gewährleisten".
Regierungskritische Demonstranten haben in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad den Sitz des Staatsfernsehens gestürmt und vorübergehend besetzt. Wie ein Moderator des staatlichen Senders PTV sagte, drangen hunderte Protestierende in das Gebäude im Zentrum der Hauptstadt ein. "Sie reißen die Kabel heraus", sagte er über die Angreifer, "wir werden belagert". Wenige Minuten später war die Übertragung unterbrochen.
Wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete, griffen rund eine halbe Stunde nach der Erstürmung des Gebäudes pakistanische Sicherheitskräfte ein und führten die mit Knüppeln bewaffneten Demonstranten ab. Die Beamten übernahmen rasch die Kontrolle über das Gebäude.
Zuvor hatte es erneut schwere Zusammenstöße zwischen tausenden regierungskritischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Wie Augenzeugen berichteten, versuchten mit Steinen und Holzknüppeln bewaffnete Protestler erneut, das Haus von Premierminister Nawaz Sharif zu stürmen. Einige Protestteilnehmer warfen Steine auf die Beamten und schlugen mit den Knüppeln auf Motorräder ein. Die Polizei setzte Tränengas ein, starker Regen machte es jedoch nahezu wirkungslos.
Seit nunmehr zwei Wochen belagern mehrere tausend Anhänger der Opposition das Regierungsviertel in Islamabad. Sie fordern den Rücktritt von Sharif, dem sie die Fälschung der Parlamentswahl im Mai 2013 vorwerfen.
Am Wochenende waren die Proteste in Gewalt umgeschlagen, als rund 25.000 Anhänger des Politikers Imran Khan und des Predigers Tahir ul-Qadri vom Parlament zum Sitz des Regierungschefs zogen. Mindestens drei Menschen wurden Rettungskräften zufolge getötet, es gab hunderte Verletzte. Ebenfalls am Wochenende kam es zu Unterstützungsdemos für die Regierung.
Die Armee erklärte nach einer Krisensitzung ihrer Führung in der Stadt Rawalpindi, sie sei besorgt angesichts der Gewalteskalation und forderte eine politische Lösung des Konflikts. Zugleich stellte das Militär klar, dass es seinen Beitrag leisten werde, um "die Sicherheit des Staates zu gewährleisten".
Quelle: ntv.de, mli/AFP