Generalstreik und schwere Krawalle Proteste lähmen Griechenland
15.12.2010, 21:57 Uhr
Polizisten werden mit Brandsätzen beworfen.
(Foto: dpa)
Vermummte Demonstranten liefern sich in Athen Straßenschlachten mit der Polizei. Die Krawalle brechen am Rande eines zunächst friedlichen Protestes gegen das Sparprogramm der Regierung aus. Zudem lähmen Streiks gegen den Sparkurs weite Teile des Landes.
Bei Protesten gegen das Sparpaket der Regierung sind in Griechenland mehrere Menschen verletzt worden. In Athen und Thessaloniki, wo jeweils rund 20.000 Regierungskritiker gegen die Maßnahmen auf die Straße gingen, kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Irland stimmte das Parlament derweil dem mit Sparmaßnahmen verbundenen Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds zu.
In Athen bewarfen mehrere Demonstranten Polizisten mit Steinen und anderen Wurfgeschossen. Außerdem steckten sie im Zentrum der griechischen Hauptstadt Abfalleimer sowie Autos in Brand und verwüsteten Bushaltestellen und Geschäfte. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Randalierer ein. Die Krawalle ereigneten sich am Rande einer Großkundgebung, zu der die Gewerkschaften aufgerufen hatten.
Ein Polizeisprecher sagte, einige Demonstranten hätten einen Abgeordneten, den früheren Minister Costis Hatsidakis, bedrängt, so dass dieser sich in ein Gebäude habe flüchten müssen. Hatsidakis sagte nach dem Vorfall, dass es ihm gut gehe. Die griechische Regierung erklärte nach dem Angriff, die Demokratie lasse sich auf diese Weise "nicht mundtot machen".
Auch bei einer Kundgebung in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki gab es gewalttätige Ausschreitungen. Einige Jugendliche hätten Brandbomben auf ein Gebäude der Zentralregierung geworfen, mehrere Bankfilialen und Geschäfte verwüstet sowie Autos angezündet, teilte die Polizei mit. Drei Menschen seien verletzt und 20 Krawallmacher festgenommen worden.
Generalstreik lähmt das öffentliche Leben
Das öffentliche Leben in Griechenland wurde zudem durch einen 24-stündigen Generalstreik lahmgelegt. Die Arbeitsniederlegungen richten sich gegen das Sparpaket, das die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds im Gegenzug für die von ihnen gewährten Milliardenhilfen zur Stützung des hoch verschuldeten Landes gefordert hatten.
Proteste in weiteren Ländern
Gegen den Sparkurs demonstrierten auch vor dem französischen Finanzministerium in Paris fast 2000 Menschen. In Brüssel beteiligten sich einige hundert Menschen an einem Aktionstag gegen Sparpläne. In Luxemburg protestierten rund 800 Kritiker in der Nähe des Büros von Regierungschef Jean-Claude Juncker, der auch Vorsitzender der Eurogruppe ist.
Quelle: ntv.de, dpa/rts