Politik

11.000 neue Fälle in 24 Stunden Putin lockert Corona-Maßnahmen

In Russland braucht man eine elektronische Genehmigung auf dem Handy, um das Haus verlassen zu dürfen. Die Regelung endet vielerorts morgen.

In Russland braucht man eine elektronische Genehmigung auf dem Handy, um das Haus verlassen zu dürfen. Die Regelung endet vielerorts morgen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Zahl bestätigter Corona-Fälle explodiert in Russland förmlich. Dennoch kündigt Präsident Putin an, bereits ab Dienstag würden viele Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben.

Trotz eines Rekordanstiegs der Coronavirus-Fälle hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens angekündigt. Zudem stellte er in einer Fernseh-Ansprache staatliche Hilfen für Familien und die Wirtschaft in Aussicht. Von Dienstag an würden die im März verhängten nationalen Beschränkungen aufgehoben, sagte er. Durch sie waren die Menschen gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten, Unternehmen mussten den Betrieb einstellen.

Nun müssten die einzelnen Regionen im Land für die jeweils notwendigen Maßnahmen sorgen und diese an die Bedingungen vor Ort anpassen, sagte Putin. Sie könnten die Einschränkungen vor Ort lockern oder bei Bedarf verschärfen, denn die Situation in den Regionen sei sehr unterschiedlich. Großveranstaltungen blieben verboten, Hygiene-Vorschriften müssten befolgt werden, sagte Putin. Menschen ab einem Alter von 65 Jahren seien weiterhin aufgefordert, zu Hause blieben. Bestimmte Branchen wie Bau und Landwirtschaft könnten ihren Betrieb wiederaufnehmen, wenn die Sicherheitsregeln befolgt würden.

11.656 neue Fälle in 24 Stunden

"All die Maßnahmen, die wir verhängt haben, erlauben es uns nun, den nächsten Schritt im Kampf gegen die Epidemie zu tun und mit einer schrittweisen Aufhebung der Beschränkungen zu beginnen", sagte Putin. Dies müsse vorsichtig und unter neuen strengeren Sicherheitsauflagen geschehen. "Wir dürfen keinen Zusammenbruch, keinen Rückfall, keine neue Welle der Epidemie und keine Zunahme von Komplikationen zulassen", schwor Putin seine Landsleute ein. "Noch einmal - es wird keine rasche Aufhebung der Beschränkungen geben. Das wird so lange dauern, wie es nötig ist."

Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, stellte Putin neue Hilfen in Aussicht. So werde es Steuererleichterungen für Unternehmen geben, die von den Beschränkungen belastet seien. Er hoffe, dass eine Lockerung der Geldpolitik der russischen Notenbank zu einer größeren Nachfrage führen werde, sagte Putin. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass die Arbeitslosigkeit nicht weiter ansteige. Um die Familien zu unterstützen, die Corona-Krise zu überstehen, werde es weitere Zahlungen von Sozialhilfe geben.

Russland verzeichnet mittlerweile die vierthöchste Zahl an Infektionen weltweit. Binnen 24 Stunden wurden 11.656 weitere Ansteckungsfälle festgestellt, insgesamt sind es laut Behörden 221.344. Nur Großbritannien, Spanien und die USA haben mehr Infektionsfälle bekanntgegeben. Im Zusammenhang mit dem Virus wurden in Russland 94 weitere Todesfälle registriert, insgesamt sind es nun 2009. Die Behörden führen die vergleichweise hohen Fallzahlen auf ein umfangreiches Test-Programm zurück.

Die eher niedrige Totenzahl beruht nach ihrer Darstellung auf einer guten Vorbereitung, die wegen des späten Ausbruchs der Krankheit im Land möglich gewesen sei. Am stärksten von der Epidemie betroffen ist die Hauptstadt Moskau, etwa die Hälfte der Infektions- und Todesfälle im Land fallen dort an. In Moskau sollen die Beschränkungen daher zunächst bis Ende Mai aufrechterhalten bleiben.

Quelle: ntv.de, bdk/rts

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