Politik

Spezialisten reisen an Absturzort Putin sagt "volle Kooperation" zu

Prorussische Kämpfer bewachen die Absturzstelle.

Prorussische Kämpfer bewachen die Absturzstelle.

(Foto: AP)

Internationale Experten sollen den Absturz von MH17 in der Ostukraine aufklären. Ihre Arbeit wird jedoch von schwer bewaffneten Separatisten behindert. Russlands Präsdident Putin verspricht nun freien Zugang zur Absturzstelle.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Niederlanden seine Unterstützung bei den Untersuchungen zum mutmaßlichen Abschuss von Malaysia-Airlines-Flug MH17 zugesagt. Ministerpräsident Mark Rutte habe mit Putin über den freien Zugang von Experten zur Absturzstelle, den Verbleib der am Unglücksort geborgenen Leichen sowie die Übergabe des Flugschreibers gesprochen, teilte die Regierung in Den Haag nach einem Telefonat Ruttes mit Russlands Staatschef mit. Putin habe dabei "seine volle Kooperation versprochen".

Das Flugzeug von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord war am Donnerstagabend abgestürzt. Die Staatsführung in Kiew und die prorussischen Aufständischen bezichtigen sich gegenseitig, das Flugzeug abgeschossen zu haben.

Die meisten Insassen des Flugzeugs waren Niederländer. Etwa 200 am Absturzort geborgene Leichen befinden sich derzeit in einem Zug mit mehreren Kühlwaggons im Bahnhof der Stadt Tores. Prorussische Rebellen blockieren nach unbestätigten Angaben die Abfahrt des Zuges. Ein Flugzeug der niederländischen Luftwaffe mit Forensik-Experten der Polizei und Material für die Identifizierung der Opfer flog am Abend von Eindhoven ab. Im ostukrainischen Charkow sollen die Niederlande ein Koordinationszentrum für die Identifizierung der 298 Opfer einrichten. Die Separatisten gaben an, der Flugschreiber der Boeing 777 befinde sich in ihrem Besitz.

Unabhängige Untersuchungserkenntnisse gibt es bislang nicht. Die Rebellen gewährten auch am Sonntag internationalen Experten keinen freien Zugang zum Absturzort und zu den Leichen der Flugzeuginsassen. Großbritannien, Frankreich und Deutschland forderten Putin erneut auf, er müsse sich bei den prorussischen Separatisten dafür einsetzen, dass unabhängigen Experten ungestört ihre Arbeit an der Unglücksstelle aufnehmen können.

Krisentelefone laufen heiß

Um eine bedingungslose Kooperation der Separatisten zu erzwingen, verstärkt die internationale Gemeinschaft den Druck auf Russland. Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron drohten Moskau mit einer Ausweitung der EU-Sanktionen. Putin müsse umgehend auf die moskautreuen Rebellen einwirken, um den ungehinderten Zugang der Ermittler zum Absturzgebiet zu gewährleisten, hieß es in Paris und London.

Merkel forderte nach Angaben eines Sprechers Putin zum wiederholten Mal eindringlich auf, Einfluss auf die Separatisten zu nehmen. Es müsse so schnell wie möglich ein direktes Treffen der Kontaktgruppe - bestehend aus Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE - mit den prorussischen Aufständischen zustande kommen, teilte die Bundesregierung nach einem Telefonat der beiden Politiker am Sonntag mit. Der Umgang der Aufständischen mit den Opfern des Flugzeugabsturzes sei "katastrophal".

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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