Politik

Propaganda oder echte Gefechte? Rätsel um Schusswechsel in Cherson

Russische Truppen in Cherson haben Schützenpanzer wie diesen gegen angebliche ukrainische Kämpfer eingesetzt.

Russische Truppen in Cherson haben Schützenpanzer wie diesen gegen angebliche ukrainische Kämpfer eingesetzt.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Am Samstagabend fahren in der Innenstadt von Cherson Schützenpanzer auf und liefern sich nach russischen Angaben ein Gefecht mit nicht näher benannten Angreifern. Die Ukraine unterstellt den Besatzern indirekt gestellte Kämpfe, um die Bevölkerung gegen ukrainische Truppen aufzubringen.

Nach der Veröffentlichung eines Videos von Kämpfen in der von Russland besetzten südukrainischen Stadt Cherson beschuldigen sich Russland und die Ukraine gegenseitig, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Das russische Staatsmedium Vesti-Crimea veröffentlichte am Samstagabend ein Video, das einen Schusswechsel rund um zwei gepanzerte Fahrzeuge in der Nähe des Bahnhofs von Cherson zeigt.

"Im Zentrum von Cherson kam es zu einem Zusammenstoß zwischen (...) russischen Streitkräften (...) und einer nicht identifizierten Gruppe von Menschen", teilte die von Russland eingesetzte Verwaltung in Cherson später am Abend via Telegram mit. Nach einem kurzen Gefecht seien die Angreifer "vernichtet" worden.

An Sonntagmorgen erklärte eine Sprecherin der ukrainischen Armee, bei den Schüssen und Explosionen in Cherson habe es sich um "Provokationen der (russischen) Besatzer" gehandelt. Sie habe bereits davor gewarnt, dass "zwischen dem 17. und 20. September im Süden" der Ukraine russische Provokationen geplant seien, um "das Image der ukrainischen Streitkräfte zu beschädigen".

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak machte "wachsende Spannungen" zwischen pro-russischen Gruppen für die Zusammenstöße verantwortlich. Die Besatzer würden sich angesichts des Vormarsches der ukrainischen Armee auf die Flucht vorbereiten, sagte er.

Lage in der Stadt habe sich wieder beruhigt

Ein Beamter der Besatzer in Cherson erklärte am Sonntagmorgen, die Stadt sei wieder "ruhig". Kiew "versucht anzugreifen, aber ohne Erfolg", fügte er hinzu. In den vergangenen Wochen hatte es eine Serie von gezielten Angriffen auf Besatzungs-Beamte in Cherson und anderen besetzten Gebieten gegeben.

Der Ukraine ist es im Rahmen einer Gegenoffensive in den vergangenen Tagen gelungen, besetzte Gebiete vor allem im Nordosten, aber teils auch im Süden des Landes zurückzuerobern. Ukrainische Behörden sprachen von 6000 "befreiten" Quadratkilometern. Insbesondere in der Region Charkiw im Nordosten waren russische Truppen zum Rückzug gezwungen worden.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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