Gewaltsamer Aufstand im Kongo Rebellen rücken weiter vor
21.11.2012, 20:00 Uhr
Die um Goma postierten UN-Truppen griffen nicht ein.
(Foto: dpa)
Milizen bringen weitere Teile des Kongo in ihre Gewalt. Ihr Ziel ist es, das ganze Land zu kontrollieren. Angeblich bauen sie dazu Einheiten aus Kindersoldaten auf. Die Regierung im Kongo vermutet, dass die Rebellen vom benachbarten Ausland unterstützt werden.
Die Rebellenbewegung M23 weitet ihren Einflussbereich im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) ohne größere Kämpfe weiter aus. Nach der Einnahme der Stadt Goma übernahmen die Milizen auch in der Stadt Sake 30 Kilometer westlich die Kontrolle. Die Regierungstruppen zogen sich in der Nacht weiter nach Westen zurück. Erstmals wurden Zahlen über Opfer der Kämpfe bekannt: Etwa 80 Soldaten der kongolesischen Armee seien verwundet worden, berichtete Radio Okapi. Das Rote Kreuz berichtete von mehreren verwundeten Zivilisten in Goma.
Rebellenführer versprachen der Bevölkerung in der 500.000 Einwohner zählenden Stadt Goma, umgehend Recht und Ordnung wieder herzustellen. Vor vielen tausend Menschen im Stadion der Stadt drohten M23-Sprecher der Zentralregierung in Kinshasa, "das ganze Land zu befreien".
Ein Sprecher forderte die Kongolesen auf, "gemeinsam gegen die Regierung zu kämpfen", wie der lokale Chef der deutschen Caritas, Abbe Aswald Musoni, berichtet. Während die Rebellen die Bürger dazu aufriefen, zu ihren normalen Tätigkeiten zurückzukehren, gebe es Gerüchte, die reguläre Armee bereite sich auf eine Rückeroberung Gomas vor.
USA stellen sich gegen die Rebellen
Der Krisengipfel in der ugandischen Hauptstadt Kampala brachte zunächst keine Ergebnisse. Die Gespräche zwischen DRC-Präsident Joseph Kabila, Ruandas Präsident Paul Kagame und Ugandas Präsident Yoweri Museveni waren am Dienstag aufgenommen worden. Kinshasa beschuldigt Ruanda und Uganda, die Rebellen im Osten des Landes zu unterstützen.
Das US-Außenministerium forderte in einer Stellungnahme die Nachbarstaaten auf, ihren Einfluss für eine friedliche Lösung des Konflikts geltend zu machen. Der UN-Sicherheitsrat drohte in einer am Dienstagabend verabschiedeten Resolution den Rebellenanführern mit Sanktionen. Die M23 wurde aufgefordert, sich sofort aus der Stadt Goma zurückzuziehen. Auch jede Unterstützung der Rebellen von außen wurde verurteilt.
Nach schweren Kämpfen gegen die Regierungstruppen hatte die Rebellenbewegung M23 Goma erobert. Zehntausende Menschen haben seit Beginn der jüngsten Auseinandersetzungen am vergangenen Donnerstag die Flucht ergriffen. Hilfsorganisationen berichten von der Rekrutierung von Kindersoldaten. Die UN-Friedenstruppen vor Ort griffen bei den Gefechten um Goma nicht ein.
Quelle: ntv.de, dpa