Politik

EU-Minister beraten über "Atalanta" Reeder wollen mehr Schutz

Immer wieder entführen Piraten große Frachtschiffe und versuchen, Lösegeld zu erpressen.

Immer wieder entführen Piraten große Frachtschiffe und versuchen, Lösegeld zu erpressen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seeräuber am Horn von Afrika kennen kein Pardon - sie greifen inzwischen auch Öltanker an. Reeder fordern mehr Schutz von besonders gefährdeten Schiffen. Ob die EU dies mit ihrer Marinemission "Atalanta" leisten kann, ist jedoch offen.

Deutsche Schiffseigner fordern eine Ausweitung des Anti-Piraterie-Einsatzes der EU vor der somalischen Küste. Besonders gefährdete Schiffe sollten "durch die Präsenz von bewaffneten Kräften an Bord geschützt werden", teilte ein Sprecher des Verbands Deutscher Reeder in Hamburg mit.

Die EU-Verteidigungsminister wollen auf Schloss Gödöllö bei Budapest über die laufenden Militäreinsätze der Union debattieren. Dazu gehört auch der Marine-Einsatz "Atalanta" am Horn von Afrika. Die Bundeswehr ist daran beteiligt. Die somalische Küste gehört zu den gefährlichsten Gewässern der Welt, Seeräuber gehen nach Ansicht von Experten immer brutaler vor. Ob die EU eine Ausweitung des Einsatzes leisten kann, ist nach Aussagen von Diplomaten aber bisher nicht klar.

Wie der Reederverband weiter mitteilte, biete das Mandat für "Atalanta" die Möglichkeit, auch Handelsschiffe durch Soldaten zu schützen. Bisher gebe es diesen Schutz lediglich für Schiffe im Auftrag des Welternährungsprogramms. Diese Schiffe bringen Nahrungsmittel für notleidende Menschen nach Somalia.

Insgesamt 14 deutsche Schiffe gekapert

In den vergangenen drei Jahren sind insgesamt 14 Schiffe unter deutscher Regie von Piraten gekapert worden. Das geht aus einer Übersicht hervor, die der Reederverband vorlegte. Danach war die Bremer Reederei Beluga mit drei angegriffenen Schiffen am häufigsten Opfer von Piraten-Attacken. Gegenwärtig sind noch zwei Schiffe in der Hand der Seeräuber.

Wie EU-Diplomaten in Budapest berichteten, dürfte auch die Krise in Libyen und in der nordafrikanischen Region bei der zweitägigen Ministerkonferenz zur Sprache kommen. So prüft die EU den Einsatz von Militärschiffen, die im Mittelmeer unterwegs sind, zur Rettung von Europäern aus Libyen. Die EU hätte bei einer solchen Aktion nur eine koordinierende Rolle.

Am Freitag werden die Ressortchefs unter Vorsitz der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton darüber beraten, wie angesichts leerer Staatskassen in den Mitgliedsländern besser beim Militär zusammengearbeitet werden kann, beispielsweise bei der Beschaffung. Die Minister werden auch mit NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen über eine bessere Zusammenarbeit zwischen EU und der westlichen Allianz beraten. Bindende Beschlüsse sind nicht geplant.

Quelle: ntv.de, dpa

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