Krawalle in Kairo Regierung knüppelt Muslimbrüder zusammen
03.07.2014, 21:54 Uhr
Anhänger der Muslimbrüder demonstrieren in Kairo.
(Foto: dpa)
Ägypten kommt nicht zur Ruhe. Genau ein Jahr nach dem Sturz des Präsidenten Mursi ruft ein Anti-Putsch-Bündnis zu mehreren Protestmärschen auf. Der Regierung fällt nur eine Antwort ein.
Mit einem massiven Polizeieinsatz haben die ägyptischen Sicherheitskräfte am Jahrestag des Sturzes von Präsident Mohammed Mursi Proteste der Muslimbrüder niedergeschlagen. Nach Angaben von Sicherheitskräften ging die Polizei in Kairo gegen mehrere Protestmärsche vor und trieb Demonstranten mit Tränengas und Schüssen auseinander. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen.
Das von der islamistischen Muslimbruderschaft angeführte Anti-Putsch-Bündnis hatte zu einem "Tag der Wut" aufgerufen, um gegen Mursis Absetzung durch die Armee vor einem Jahr zu protestieren. Seit dem frühen Morgen waren viele große Plätze in der ägyptischen Hauptstadt abgesperrt. Sicherheitskräfte patrouillierten in Stadtvierteln, in denen mit Protesten gerechnet wurde.
Polizisten feuerten im Stadtteil Ain Schams Tränengasgranaten und scharfe Munition, als einige Dutzend Demonstranten auf einer Straße Reifen anzündeten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden weitere Demonstrationen in Kairo aufgelöst.
Mursi-Anhänger schmieden Bündnis
Insgesamt wurden laut Innenministerium mehr als 200 Menschen festgenommen. 39 gesuchte Islamisten seien bereits vor den Protesten gefasst worden, zudem habe es während der Demonstrationen 157 Festnahmen gegeben.
In dem Anti-Putsch-Bündnis sind Mursis Anhänger vereint. Der am 3. Juli 2013 vom Militär gestürzte Mursi entstammte der Muslimbruderschaft. In der Folge der Machtergreifung durch das Militär gingen die ägyptischen Sicherheitskräfte hart gegen Mursis Anhänger vor. Mehr als 1400 Menschen wurden getötet, etwa 15.000 weitere wurden festgenommen, darunter nahezu die gesamte Führung der Muslimbruderschaft.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP