Politik

"Das Ergebnis hat sich kein Mensch gewünscht" Regierungsbildung in Hessen kann dauern

Am Tag zwei nach der Hessen-Wahl geht das Tauziehen um eine neue Koalition weiter. Die CDU will sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen sprechen, auch die Linke will mit allen Parteien in Kontakt treten. Die FDP indes vollzieht nach der Wahlschlappe einen personellen Schnitt.

Der Landesvorsitzende Jörg-Uwe Hahn will sein Amt niederlegen.

Der Landesvorsitzende Jörg-Uwe Hahn will sein Amt niederlegen.

(Foto: dpa)

Nach der Landtagswahl geht in Hessen das Tauziehen um eine Regierung weiter. Die stärkste Fraktion CDU bietet sowohl der SPD als auch den Grünen an, Sondierungsgespräche aufzunehmen. Zuerst will die CDU mit der SPD sprechen. Bei der Wahl am Sonntag hat die schwarz-gelbe Koalition ihre Mehrheit verloren, das rot-grüne Lager aber keine bekommen.

Da die FDP nach unten sackte, nur noch mit Ach und Krach 5,0 Prozent erreichte und im Landtag blieb, vollzog sie am Montagabend einen personellen Schnitt. Die Parteispitze stellt ihre Ämter zur Verfügung. FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn kündigte an, bei einer Neuwahl nicht mehr zu kandidieren. Ein Sprecher sagte, der gesamte FDP-Vorstand wolle seine Ämter zur Verfügung stellen.

Die Grünen kamen überein, für alle im Landtag vertretenen Parteien für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Die SPD tagte auch. Die Linke hatte vorher schon angekündigt, mit allen Parteien Kon takt aufzunehmen.

Die Regierungsbildung kann sich noch Monate hinziehen. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte, seine Regierung und die bisherige Landtagsmehrheit seien der Verfassung nach bis Mitte Januar 2014 im Amt.

"Keine schnelle Lösung"

"Hessen braucht eine stabile Regierung", hatte Bouffier am Tag nach der Wahl gefordert. "Das ist ein schwieriges Ergebnis, das hat sich kein Mensch gewünscht. Es wird keine schnellen Lösungen geben", sagte der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel dem Sender hr-iNFO.

Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis wird die CDU mit 38,3 stärkste Partei in Hessen. Die bisher mitregierende FDP bleibt trotz dramatischer Verluste entgegen fast aller Hochrechnungen auf dem letzten Drücker mit 5,0 Prozent im Parlament. Die SPD legte kräftig zu auf 30,7 Prozent. Die Grünen kommen auf 11,1 Prozent und die Linken auf 5,2. Die eurokritische Alternative für Deutschland holte aus dem Stand 4,0 Prozent. Für einen Machtwechsel braucht Rot-Grün die Linken - die sprichwörtlichen "hessischen Verhältnisse" sind zurück.

Für die FDP zeichneten sich nach der krachenden Niederlage recht schnell personelle Konsequenzen ab. Der Wirtschaftsminister und Landesvize Florian Rentsch forderte gleich am Montag in Wiesbaden einen Rücktritt des gesamten Vorstands und einen Parteitag mit Neuwahlen im November. Hahn versuchte in Berlin zunächst noch zu dämpfen. Er wolle keine Debatte über einen kompletten Neuanfang.

Quelle: ntv.de, dpa

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