Politik

Trumps prophetischer Tweet "Rexit" soll nur Frage der Zeit sein

Rex Tillerson: Vor dem Absprung?

Rex Tillerson: Vor dem Absprung?

(Foto: AP)

Das Verhältnis von US-Präsident Trump zu seinem Außenminister Rex Tillerson soll irreparabel beschädigt sein. Der Rücktritt des Ressortchefs ist Berichten zufolge nur noch eine Frage der Zeit. Ein alter Tweet Trumps wirkt geradezu prophetisch.

Der US-Präsident ein "Schwachsinniger"? Vor drei Jahren setzte Donald Trump einen Tweet mit einer kolorierten Zeichnung ab - die berühmte Szene von der Ausarbeitung der Verfasssung der Vereinigten Staaten. Darunter war das Zitat zu lesen: "Ich denke wir sollten etwas einarbeiten für den Fall, dass die Leute einen Schwachsinnigen wählen." Trump kommentierte damals: "Ein interessanter Cartoon macht die Runde." Im Nachhinein bekommt der Tweet nun eine prophetische Qualität - denn US-Außenminister Rex Tillerson soll Trump im Juli exakt so genannt haben.

Donald Trump soll gravierende Meinungsverschiedenheiten mit Tillerson haben.

Donald Trump soll gravierende Meinungsverschiedenheiten mit Tillerson haben.

(Foto: REUTERS)

Erst hieß es, Tillerson habe nach einem hochrangigen Treffen im Pentagon den Präsidenten wutentbrannt als "Schwachsinnigen" ("moron") bezeichnet. Inzwischen ist sogar von einem "verdammten Schwachsinnigen" ("fucking moron") die Rede. Dies teilte NBC-Journalistin Stephanie Ruhle mit, nachdem State-Department-Sprecherin Heather Nauert der ursprünglichen Behauptung bereits widersprochen hatte. Aber die wurde inzwischen auch von Quellen des US-Senders CNN bestätigt.

Tillerson hatte zwar nach Bekanntwerden des Details in einer Stellungnahme öffentlich seine Loyalität bekundet, doch dies könnte zu spät gewesen sein: Eine Vielzahl von Quellen sagte der "Washington Post", dass Tillersons Verhältnis zu Trump irreparabel beschädigt sei und der Rücktritt des State-Department- Chefs nur eine Frage der Zeit. Mitarbeiter im Weißen Haus erwarten dem Bericht zufolge, dass Tillerson selbst gehen wird. "Er hat keine Unterstützung, kein Team, keine natürlichen Verbündeten, und er stellt niemanden ein", wird ein früherer hoher US-Beamter zitiert: "Er befindet sich in einer Art Todesspirale."

Keine Rückrufe ans Weiße Haus?

Der Außenminister hatte zuvor auch der Meldung widersprochen, er habe im Juli zurücktreten wollen und nur die Intervention mehrerer Regierungsmitglieder hätte ihn davon überzeugen können, zumindest bis zum Ende des Jahres zu bleiben. Trump teilte am Tag nach Tillersons Dementi mit, sein Minister habe "nie gedroht, zurückzutreten. Keine Bestätigung von mir." Von Mitarbeitern des Weißen Hauses sowie aus dem Kongress ist indes zu hören, es sei mit einem "Rexit" bis Anfang des Jahres 2018 zu rechnen.

In diesem Wirrwarr aus Meldungen, Behauptungen und Dementi bleiben die eindeutigen Differenzen zwischen den beiden - abzulesen sind sie am Verhalten der US-Regierung in der Nordkorea-Krise, als Trump seinen Minister zurückpfiff, oder an der Debatte über die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran. Hinter den Kulissen brodelt es womöglich ebenso: Tillerson und sein kleiner Beraterzirkel im Ministerium sollen mit dem Weißen Haus auch wegen unterschiedlicher Ansichten zur US-Strategie in Afghanistan aneinander geraten sein. Die Angewohnheit des ehemaligen Exxon-Chefs, Trump nicht zurückzurufen, wird da fast zur Nebensache, auch wenn es eine inhaltliche Koordination erheblich erschweren dürfte.

Trump stört sich offenbar daran, dass Tillerson zu diplomatisch vorgeht und damit genau so agiert wie die vorherigen Außenminister. Zudem zeige der Ressortchef bei Treffen über außenpolitische Zielsetzungen offen, wenn er mit Trumps Entscheidungen unzufrieden sei, heißt es. Trump soll auch nicht einverstanden damit sein, dass sein Minister sich mehr darum sorgt, was die Welt über die USA denkt, als das Image des Präsidenten zu pflegen.

Quelle: ntv.de

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