Als Börsensegment für Hightech-Firmen Rösler will Neuen Markt wiederbeleben
19.08.2013, 10:55 Uhr
Zehn Jahre ist es her, dass die Deutsche Börse ihren Aktienbereich neu aufteilte und den Neuen Markt schloss. Jetzt erinnert sich Bundeswirtschaftsminister Rösler an das hoch spekulative Börsensegment und plant einen neuen Neuen Markt für junge, starke Unternehmen.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat den Neuen Markt wiederentdeckt. Das berichtet das "Handelsblatt". Das Börsensegment war vor zehn Jahren von der Deutschen Börse geschlossenen worden. Hintergrund waren damals zahlreiche Skandale und Kurseinbrüche. Das Wort "Spekulationsblase" machte die Runde. Als Folge des starken Kursverfalls hatte die Deutsche Börse die Neuaufteilung des Aktienbereichs beschlossen, der der Neue Markt zum Opfer fiel.
Nach Angaben der Zeitung will Rösler die Wachstumsfinanzierung junger innovativer Unternehmen in Deutschland verbessern. Möglich sei auch, den bereits existierenden "Entry Standard" der Deutschen Börse attraktiver für Hightech-Firmen zu machen.
Chancen für Wiederbelebung
Im Juni hätten sich erstmals Vertreter des Wirtschaftsministeriums, der Deutschen Börse und des Bundesverbands Deutsche Start-ups getroffen, um die Chancen für eine Wiederbelebung des Neuen Markts auszuloten. Anfang August hätten dann Rösler und der Vorstandschef der Deutschen Börse, Reto Francioni, in Frankfurt über das Thema gesprochen. Die Börse stehe den Plänen "sehr positiv" gegenüber, zitierte das Blatt aus Finanzkreisen.
"Das Unternehmen, für das wir das neue Börsensegment planen, dürfte in der Regel bereits einen Umsatz von 30 bis 50 Millionen Euro machen und hat 100 bis 500 Mitarbeiter", erläuterte Startup-Spezialist Florian Nöll. Zielgruppe des "neuen" Neuen Markts sollen "institutionelle Investoren, etwa Versicherer, nicht Privatanleger" sein. "Wir wollen nicht die Fehler des Neuen Marktes wiederholen".
Im Jahr 2000, auf dem Höhepunkt des Neuen Marktes, waren mehr als 140 Firmen an die Börse gegangen. Im vergangenen Jahr waren es nur 8. "Derzeit wird man fast belächelt, wenn man bei Investoren den Börsengang als eine Option angibt", sagte Nöll. Damit fehle sogenannten Wagniskapital-Finanzierern aber eine Ausstiegsmöglichkeit: Sie beteiligen sich an jungen Firmen und unterstützen sie in ihrer frühen Wachstumsphase, danach verkaufen sie ihre Anteile - häufig über die Börse. Der Verbandschef hofft, dass das neue Börsensegment bereits "Mitte 2014 starten könnte".
Quelle: ntv.de, ppo/AFP