Vorwahlkampf der Republikaner Romney und Gingrich im Clinch
11.12.2011, 11:27 Uhr
Romney (l.) und Gingrich.
(Foto: REUTERS)
Das dürfte das entscheidende Republikaner-Duell werden: Polit-Veteran Newt Gingrich gegen Ex-Gouverneur Mitt Romney. Seit Tagen beharken sich beide, zuletzt bei der jüngsten Republikaner-Debatte in Iowa. Dort beginnt am 3. Januar der Reigen der parteiinternen Vorwahlen.
Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner läuft augenscheinlich alles auf ein Wettrennen zwischen Newt Gingrich und Mitt Romney hinaus. Bei einer Debatte der Bewerber in Des Moines im Bundesstaat Iowa gerieten beide Spitzenkandidaten kräftig aneinander. Dabei ging es um den persönlichen Werdegang und die aktuelle Nahost-Politik. In Iowa beginnen am 3. Januar die Vorwahlen der Republikaner. Gingrich führt derzeit die Umfragen klar an, gefolgt mit einigem Abstand von Romney.
Gingrich, Mitte der 1990er Jahre republikanischer Parlamentschef, verteidigte bei der Debatte seine umstrittene Äußerung, nach der die Palästinenser ein "erfundenes Volk" seien. Diese Sicht sei "historisch wahr", erklärte er. Kontrahent Romney nannte die Äußerung einen Fehler. "Man spricht nicht im Namen von Israel", sagte er.
Die Palästinenser reagierten mit scharfer Kritik auf die Worte Gingrichs. Seine Äußerungen "werden für lange, lange Zeit die Munition für die Bin Ladens und alle Extremisten liefern", sagte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat dem US-Sender CNN. Gingrich sagte hingegen: "Jemand muss den Mut haben, die Wahrheit zu sagen. Über den Nahen Osten gibt es zu viele Lügen".
Streit um die Nähe zu Washington
Auch beim persönlichen Werdegang stritten sich die beiden Spitzenbewerber. Romney betonte, er habe sein bisheriges Arbeitsleben im Privatsektor und nicht als Washingtoner Insider verbracht. Gingrich entgegnete, dass Romney nur deshalb nicht Karrierepolitiker geworden sei, weil er 1994 im Rennen um einen Sitz im Senat gegen den Demokraten Ted Kennedy unterlegen sei.
Romney erwiderte, was das Land am wenigsten brauche, seien Politiker, die ihr ganzes Leben in Washington zugebracht hätten. "Washington" ist in der politischen Debatte in den USA ein Schimpfwort, selbst Politiker, die seit Jahrzehnten im Kongress sitzen, setzen sich gern als Politi-Quereinsteiger in Szene.
1,6 Millionen kassiert, aber nie Lobbyist gewesen
Gingrich verteidigte auch Honorarzahlungen des inzwischen verstaatlichten Immobilienfinanzierers Freddie Mac von 1,6 Millionen Dollar (1,2 Millionen Euro). Er sei nur für "strategische Beratung" bezahlt worden. Nie habe er als Lobbyist gearbeitet.
Nach einem von der Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnitt verschiedener Umfragen führt Gingrich das Feld derzeit souverän mit über 33 Prozent Zustimmung an. Dahinter folgt mit weitem Abstand Romney mit rund 21 Prozent. Experten erwarten, dass der Sieger frühestens am 6. März feststeht, dem "Super Tuesday", an dem in zahlreichen Staaten die republikanische Kandidatenkür stattfindet.
Auch in Iowa liegt Gingrich in den Umfragen klar vorn. Eine Erhebung des Senders ABC und der "Washington Post" sieht den 68-Jährigen bei 28 Prozent, Romney bei lediglich 18 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP