Politik

Noch ein Wiedergänger Ron Paul erklärt Kandidatur

Gegen die Fed, für die Wiedereinführung des Gold-Standards: Ron Paul.

Gegen die Fed, für die Wiedereinführung des Gold-Standards: Ron Paul.

(Foto: AP)

Bislang hat US-Präsident Obama allen Grund, den Wahlen in November 2012 entspannt entgegenzusehen - keiner der Republikaner, die bislang ihre Kandidatur für die Vorwahlen erklärten haben, stellt eine ernsthafte Gefahr für ihn da. Der jüngste Zuwachs in der Riege der Kandidaten ist Ron Paul, ein Außenseiter mit Potenzial.

Der texanische Abgeordnete Ron Paul hat im amerikanischen Frühstücksfernsehen seinen Hut für die US-Präsidentschaftswahl 2012 in den Ring geworfen. "Ich erkläre offiziell meine Kandidatur für die Vorwahlen der Republikaner", verkündete der 75-Jährige in der Sendung "Good Morning America" des Senders ABC. Erst Anfang der Woche war der ehemalige Präsident des US-Kongresses, Newt Gingrich, ins Rennen gegangen.

Gingrich und Paul sind beide Veteranen des Politikbetriebs. Paul ist 75, Gingrich 67 Jahre alt. Beide stimmen in einer vehementen Ablehnung von "Washington" überein - sie plädieren für einen möglichst schwachen Staat und möglichst niedrige Steuern.

Libertarian statt Tea Party

Dennoch kommt Paul politisch aus einer anderen Richtung als der altkonservative Republikaner Gingrich oder die radikale "Tea Party", mit deren Hilfe sein Sohn Rand Paul 2010 in Kentucky in den US-Senat gewählt wurde. Paul hat einen libertären Hintergrund, das heißt er lehnt die Einmischung der zentralen Staatsgewalt nicht nur bei Steuern und Waffenbesitz ab, sondern auch bei Themen wie Drogenbesitz und Abtreibungen. Solche Fragen, sagt er, sollten von den einzelnen Bundesstaaten geregelt werden.

Für Paul ist es bereits die dritte Kandidatur. Er war bereits 1988 für die "Libertarian Party" angetreten. 2008 ging er bei den Republikanern in den Vorwahlkampf. Damals machte vor allem Schlagzeilen wegen seiner scharfen Kritik am Irak-Krieg, den er als Ausdruck "imperialer Politik" bezeichnete.

Internet-Sensation von 2008

Aufforderung an einem Auto in Kansas, aufgenommen im Februar 2008.

Aufforderung an einem Auto in Kansas, aufgenommen im Februar 2008.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Die Zeit ist gekommen, dass die Leute vielem von dem zustimmen, was ich seit 30 Jahren sage", sagte Paul nun. In Umfragewerten drückt sich das bislang nicht aus: Eine Erhebung von ABC News und der "Washington Post" sieht Paul abgeschlagen bei 2 Prozent. Allerdings geht es Paul möglicherweise weniger um den Job, als um seine Politik: "Ich erwarte nicht, Präsident zu werden", sagte er CNN vor einem Jahr. "Das heißt nicht, dass ich nicht kandidieren werde." Bei ABC sagte er, er nutze seine Kandidatur, um die Republikaner "einen Anstoß zu geben, bei ihrem fiskalischen Konservatismus nicht locker zu lassen". Zugleich betonte er, es sei eine "absolut möglich", die republikanischen Vorwahlen zu gewinnen.

2008 war Paul zwar chancenlos, überraschte seine Mitbewerber jedoch, als er innerhalb von drei Monaten 5 Millionen Dollar Spenden einsammelte. Vor allem junge, internetaffine Leute unterstützen seinen Wahlkampf, Paul galt als "Internet-Sensation". Im Februar 2008 ergab eine Suche nach "Ron Paul" bei Youtube 104.000 Treffer, bei Facebook hatte er mehr Anhänger als John McCain, der schließlich als Sieger aus den Vorwahlen hervorging. Dennoch landete er bei keiner der Vorwahlen auf dem ersten Platz. Am Ende hatte er nur 35 Delegierte für den Nominierungsparteitag gewonnen - 1540 weniger als McCain.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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