Zwischenfall in Syrien Rote-Kreuz-Mitarbeiter entführt
14.10.2013, 04:19 Uhr
Auch das Deutsche Rote Kreuz kümmert sich um Flüchtlinge in Syrien.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Töten im Bürgerkrieg in Syrien nimmt kein Ende. Ein Appell nach einer Waffenruhe zum wichtigsten islamischen Feiertag bleibt ungehört. Erneut werden Mitarbeiter einer Hilfsorganisation entführt. Sieben Helfer des Roten Kreuzes werden vermisst.
Im Norden Syriens sind mehrere Mitarbeiter des Roten Kreuzes entführt worden. Bewaffnete "Terroristen" hätten die Helfer in ihre Gewalt gebracht, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Laut Internationalem Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) für das die Entführten arbeiteten, wurden insgesamt sieben Mitarbeiter der Partnerorganisation Roter Halbmond in der Provinz Idlib entführt. Die Angreifer sollen zunächst die Fahrzeuge der Hilfsorganisation unter Beschuss genommen und später die Mitarbeiter verschleppt haben. In Syrien sind fast ausschließlich Mitarbeiter aus arabischen Ländern für das IKRK im Einsatz.
Eine IKRK-Sprecherin erklärte, das Team habe am Vormittag die Stadt Idlib verlassen. Es sei in vier Fahrzeugen unterwegs gewesen, die mit dem Logo der Organisation gekennzeichnet waren. Zuvor hatten sich die Helfer in der Region demnach einen Überblick über die Lage in den Kliniken verschafft und Arzneimittel geliefert. Sie seien auf dem Rückweg nach Damaskus gewesen. Im August hatte das IKRK mitgeteilt, dass bis dahin 22 Mitarbeiter im syrischen Bürgerkrieg ums Leben gekommen seien.
Das Töten im Bürgerkriegsland geht weiter. Nach Angaben von Aktivisten kamen am Wochenende bei Kämpfen, Bombardierungen und bewaffneten Übergriffen mehr als 200 Menschen ums Leben. Trotz eines Appells der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) ist keine Waffenruhe zum wichtigsten muslimischen Feiertag, dem Eid al-Adha, in Sicht. Das Opferfest wird am Dienstag von Muslimen weltweit gefeiert.
Rebellen werfen Assad Massaker vor
Die Opposition warf dem Regime von Präsident Baschar al-Assad vor, nahe der Hauptstadt ein neues Massaker verübt zu haben. Syrische Soldaten - unterstützt von Anhängern der libanesischen Hisbollah und irakischen schiitischen Milizionären - hätten rund 130 Männer in der Nähe der Ortschaft Al-Dhijabija bei Damaskus getötet, sagte der Sprecher der Freien Syrischen Armee, Luai al-Mekdad.
Am Freitag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) syrischen Rebellengruppen vorgeworfen, sie hätten im August mehr als 190 Zivilisten getötet und Hunderte Geiseln genommen. Die Täter gehörten radikal-islamischen Organisationen, die Opfer der alawitischen Minderheit an.
Mitarbeiter der Organisation zum Verbot von Chemiewaffen (OPCW) arbeiten derzeit in dem Land am Abbau der Massenvernichtungswaffen bis Mitte 2014. Nach Schätzungen verfügt das Regime von Präsident Baschar al-Assad über rund 1000 Tonnen C-Waffen. Syrien wird am Montag offiziell 190. Mitglied der OPCW. Im Syrienkonflikt sind seit März 2011 nach UN-Angaben mehr als 100 000 Menschen getötet worden.
Quelle: ntv.de, dpa