Politik

Nur ein Mann für 2013? Abwegig! Roth kontert Trittin aus

Roth möchte gern die Basis befragen, wer's denn machen soll.

Roth möchte gern die Basis befragen, wer's denn machen soll.

(Foto: dpa)

Mit nur einem Mann als Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf 2013 ziehen? Für Grünen-Chefin Roth ist das abwegig. Diese "Hinterzimmer-Entscheidung" kommt für sie nicht in Frage und wirft deshalb überraschend ihren Hut in den Ring. Der ausgebremste Fraktionschef Trittin nimmt's gelassen.

Die von Grünen-Chefin Claudia Roth angemeldete Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl 2013 ist vom Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin mit demonstrativer Zurückhaltung kommentiert worden. Es müsse "jeder für sich wissen", ob solche Personalspekulationen zum jetzigen Zeitpunkt Sinn machten, sagte Trittin im ZDF. An Personalspekulationen wolle er sich nicht beteiligen, fügte Trittin hinzu. "Ich gehöre zu den konventionellen Leuten: Ich mache meine Aufgaben."

Eigentlich gilt Trittin als Anwärter auf die Spitzenkandidatur der Grünen für die Bundestagswahl. Parteichefin Roth hatte in der "tageszeitung" angekündigt, dass sie sich für die Spitzenkandidatur bewerben wolle. Zugleich warb sie dafür, eine Urwahl abzuhalten, um über die grünen Spitzenkandidaten zu bestimmen. Auch das gilt als ungewöhnlicher Weg. Die Bundesvorsitzende plädierte gleichzeitig für die Bildung einer Viererspitze.

"Personelle Vielfalt" herausstellen

"Ja, ich stelle mich zur Wahl, wenn es um die Besetzung eines Spitzenteams für die Grünen geht", sagte sie der "taz". "Aus meiner Sicht wäre ein Quartett für uns Grüne eine sehr sinnvolle Aufstellung, weil wir damit unsere personelle Vielfalt zur Stärke bringen können."

Sie wandte sich klar dagegen, Trittin zum alleinigen Spitzenkandidaten zu machen. "Ich halte das für abwegig anzunehmen, dass wir – wenn wir glaubwürdig sein wollen – mit einem männlichen Spitzenkandidaten antreten", sagte sie. In den vergangenen Tagen veröffentlichte Spekulationen seien ohne Substanz.

Kretschmann diente als Vorbild

Trittin war in den vergangenen Monaten in Parteikreisen als möglicher Spitzenkandidat für die Bundestagswahl genannt worden. Seine Befürworter verwiesen auf den erfolgreichen Wahlkampf des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der auch als alleiniger Spitzenkandidat antrat. Neue Nahrung erhielten Spekulationen über einen Spitzenkandidaten Trittin nach einer Klausurtagung des Realo-Flügels am Wochenende. Dort bekam Co-Fraktionsvorsitzende Renate Künast kaum Rückhalt. Damit scheint eine Doppelspitze aus Künast und Trittin, die dem Geschlechter- und Flügel-Proporz der Grünen entsprechen würde, fraglich.

Geschäftsführerin Steffi Lemke verwahrte sich wie Roth gegen "Vorentscheidungen in Hinterzimmern": Es wäre für die Partei schlecht, "wenn sich jetzt – sei es vier, sechs, sieben oder 14 Leute irgendwo in einer Gaststätte" festlegen würden, wer der eine männliche Spitzenkandidat werden sollte.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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