Kommando gegen Flüchtlinge Russische Marine legt in Syrien an
19.03.2012, 14:07 Uhr
Die russische Marine betreibt am Mittelmeerhafen von Tartus eine Militärbasis. Nun hat Moskau eine "Anti-Terror-Einheit" geschickt.
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Russland schickt eine Anti-Terror-Einheit nach Syrien, um russische Bürger notfalls in Sicherheit zu bringen. Das Rote Kreuz appelliert an Moskau, mehr für einen Waffenstillstand zu tun. Vier Fünftel der syrischen Waffenimporte stammen aus Russland.
In der russischen Militärbasis Tartus in Syrien ist ein Schiff der Schwarzmeerflotte mit einer Anti-Terror-Einheit eingelaufen. Die Marineinfanteristen an Bord der "Iman" sollen eine mögliche Flucht russischer Bürger aus dem Konfliktgebiet absichern. Das teilte die Führung der russischen Schwarzmeerflotte nach Angaben der Agentur Interfax mit.

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Russland ist ein Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und ein wichtiger Waffenlieferant. Der 1966 in Finnland gebaute Tanker "Iman" werde vom Aufklärungsschiff "Äquator" begleitet, das im Mittelmeer vor Anker gegangen sei, sagte ein Marinesprecher in der ukrainischen Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim.
Rotes Kreuz: Lage verschlimmert sich
In Moskau appellierte unterdessen der Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Jakob Kellenberger, an Russland, seinen Einfluss in Syrien geltend zu machen und einen Waffenstillstand zu erwirken. "Die Lage wird immer schlimmer und erfordert eine schnelle Lösung", sagte Kellenberger bei einem Treffen mit Außenminister Sergej Lawrow.
Ein Jahr nach Beginn des Blutvergießens seien Sofortmaßnahmen nötig, um den Menschen in Syrien zu helfen, sagte Kellenberger. Er will die russische Führung bitten, sich bei Assad für einen besseren Zugang der zu humanitärer Hilfe einzusetzen. Konkret geht es um die Syrer, die in Kampfgebieten eingeschlossen sind.

Am Wochenende starben bei Anschlägen in Aleppo rund 30 Menschen.
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Das Rote Kreuz setzt sich für eine zweistündige Feuerpause täglich ein, um Lebensmittellieferungen zu ermöglichen und Verletzte in Sicherheit zu bringen. Dem Roten Kreuz und dem Arabischen Roten Halbmond war es gelungen, in einige Kampfgebiete vorzudringen und Tausende Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Notfallgütern zu versorgen. Es sei aber ein viel breiterer Zugang nötig, betonte Kellenberger.
Russland ist Syriens Waffenversorger Nummer eins
Lawrow lehnte internationale . Die Haltung des Westens werde zwar "realistischer", sie sei aber immer noch ungenügend, kritisierte er. Die Vetomacht Russland will im Weltsicherheitsrat nur eine Syrienresolution mittragen, die beide Seiten zum Gewaltverzicht und zum Beginn eines Dialogs aufruft.
Syrien hat in den vergangenen Jahren sieben mal so viele Waffen eingeführt wie zuvor und bezieht weiter die meisten Rüstungsgüter von seinem Verbündeten Russland. Russland habe seine Lieferungen auch dann noch fortgesetzt, als die USA, die Europäische Union und andere Länder wegen des gewaltsamen Vorgehens des Regimes Waffenembargos gegen das Land verhängten, heißt es im . 78 Prozent der Waffenimporte nach Syrien zwischen 2007 und 2011 stammten aus Russland.
Uno und Arabische Liga starten Vermittlungsversuch
Ein Experten-Team des Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan, ist unterdessen zu Gesprächen in Damaskus eingetroffen. Annans Sprecher Ahmad Fausi bestätigte die Ankunft der fünfköpfigen Delegation in der syrischen Hauptstadt. Demnach sollen sie Beamte des syrischen Außenministeriums treffen, um über Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge Annans zur Beilegung des Konflikts zu sprechen. Nähere Angaben zum Ablauf des Besuchs machte der Sprecher aber nicht.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP