"Gute Nachrichten" von der Front Russische Truppen bei Charkiw überrascht
08.09.2022, 08:37 Uhr
Ukrainische Soldaten auf einem Mehrfachraketenwerfer in der Region Charkiw.
(Foto: dpa)
Mit ihrer Gegenoffensive im Süden des Landes dringt die ukrainische Armee bis in den Ort Balaklija vor und blockiert eine Straße zum Versorgungsposten der russischen Streitkräfte in Kupjansk. Berichten zufolge waren die Russen darauf nicht vorbereitet. Präsident Selenskyj dankt drei Brigaden.
Bei den Kämpfen in der ukrainischen Region Charkiw sind russische Truppen verschiedenen Berichten zufolge offenbar vom Vorstoß ukrainischer Kräfte überrascht worden. Zwar räumten die Russen ein, dass der Ort Balaklija eingekesselt sei, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch auf Youtube. Tatsächlich seien die ukrainischen Truppen aber viel weiter vorgedrungen und hätten inzwischen auch die Straße nach Kupjansk blockiert.
Damit bezog er sich auf einen zentralen Versorgungsposten der russischen Truppen weiter im Osten des Landes. Die russischen Besatzer in Kupjansk haben nach eigenen Angaben Frauen und Kinder aus der Stadt gebracht. "Die Lage in der Stadt Kupjansk ist heute so, dass wir einfach gezwungen sind, die Evakuierung der Bevölkerung - zumindest der Frauen und Kinder - zu gewährleisten, weil die Stadt Raketenangriffen der ukrainischen Militärverbände ausgesetzt ist", sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Juri Podoljak, ein von prorussischen Vertretern oft zitierter Ukrainer, schrieb auf Telegram: "Der Feind hat mit relativ wenigen Kräften beträchtlichen Erfolg bei Balaklija ... es sieht so aus, als hätten die russischen Kräfte diesen Vorstoß verschlafen und ihn anderswo erwartet." Es habe schwere Verluste gegeben. Balakliia liegt zwischen Charkiw und Isjum, einer Stadt mit einem für den russischen Nachschub wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.
Selenskyj: Gute Nachrichten aus Charkiw
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat indes kaum verdeckt die Gegenoffensive seiner Streitkräfte im Osten des Landes bestätigt. Es gebe in dieser Woche "gute Nachrichten aus der Region Charkiw", sagte er am Mittwochabend in seiner Videoansprache. Die Ukrainer hätten angesichts der erfolgreichen Rückeroberung mehrerer Ortschaften allen Grund, stolz auf ihre Armee zu sein.
"Jetzt ist nicht die Zeit, diese oder jene Siedlung zu nennen, in die die ukrainische Flagge zurückkehrt", sagte der Staatschef. Er zählte jedoch drei Brigaden der Armee auf, die sich besonders ausgezeichnet hätten. Ebenso dankte er zwei Brigaden, die an dem Angriff im Süden der Ukraine im Gebiet Cherson beteiligt seien. "Jeder Erfolg unseres Militärs in die eine oder andere Richtung verändert die Situation entlang der gesamten Front zugunsten der Ukraine", sagte Selenskyj.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts