"Auf dem Weg zur Krim" Russland meldet Abschuss von Booten und greift Häfen an
04.09.2023, 08:16 Uhr Artikel anhören
Die Angriffe auf die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krim halten an.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Seit einiger Zeit greift die Ukraine häufiger Ziele auf der Krim an, sowohl vom Wasser aus als auch aus der Luft. Russland meldet nun, vier Schlauchboote versenkt zu haben - und überzieht ukrainische Häfen mit einer massiven Angriffswelle.
Russland hat eigenen Angaben zufolge vier ukrainische Militärboote mit Soldaten an Bord im Schwarzen Meer versenkt. In der Nacht hätten Marineflieger der russischen Schwarzmeerflotte vier Schnellboote des US-Herstellers Willard "mit Landungstruppen der ukrainischen Streitkräfte" zerstört, erklärte das russische Verteidigungsministerium bei Telegram. Demnach waren die Boote auf dem Weg zum Kap Tarchankut an der Küste der Krim.
Laut Russland hatten seine Streitkräfte bei einem ähnlichen Angriff am Mittwoch bereits vier ukrainische Militärboote mit bis zu 50 Soldaten an Bord im Schwarzen Meer versenkt. Die 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim wird seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine von Kiew ins Visier genommen. Zuletzt haben die Angriffe an Zahl und Intensität zugenommen. Die Ukraine hat wiederholt erklärt, die Krim zurückerobern zu wollen.
Neben der Zerstörung der Boote meldete Russland in der Nacht den Abschuss zweier ukrainischer Drohnen. "Ukrainische unbemannte Luftfahrzeuge wurden in der Luft über dem Schwarzen Meer nahe der Krimhalbinsel und über dem Territorium der Region Kursk von Luftabwehrsystemen zerstört", erklärte das russische Verteidigungsministerium bei Telegram. Die Krim war zuletzt am Samstag angegriffen worden. Russland zerstörte drei ukrainische Schiffsdrohnen beim Versuch, die Brücke zwischen der Halbinsel und dem russischen Festland anzugreifen. Die Grenzregion Kursk war am Freitag angegriffen worden.
Angriffswelle auf ukrainische Hafeninfrastruktur
Nach ukrainischen Angaben überzog Russland unterdessen erneut die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau mit einer massiven Angriffswelle. In der südlichen Region Odessa habe die ukrainische Luftwaffe 17 russische Drohnen abgeschossen, teilte der örtliche Gouverneur Oleg Kiper bei Telegram mit. In der für den Getreideexport wichtigen Hafenstadt Ismajil richteten die Geschosse demnach etliche Schäden an.
In mehreren Gebieten des Bezirks Ismajil seien "Lager- und Produktionsgebäude, landwirtschaftliche Maschinen und Ausrüstungen von Industrieunternehmen beschädigt" worden, erklärte Kiper weiter. Angaben zu möglichen Opfern machte er zunächst nicht. Bereits am Sonntag hatte Russland die Donauhäfen erneut verstärkt ins Visier genommen. Nach ukrainischen Angaben wurden bei dem Beschuss eines zivilen Industriegeländes an der Donau zwei Menschen verletzt. Zudem wurden weitere Drohnenangriffe aus der Schwarzmeerregion Odessa gemeldet.
Die Donau-Häfen an der Grenze zu Rumänien sind seit Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen im Juli zu wichtigen Umschlagplätzen für ukrainische Getreideexporte geworden. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Seit seinem Ausstieg griff Moskau verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an.
Quelle: ntv.de, chl/AFP