Ukraine: Alles nur Ausflüchte Russland meldet drei Angriffsversuche auf Krimbrücke
02.09.2023, 09:27 Uhr Artikel anhören
Rauch über der Krimbrücke am 12. August. Damals erklärte Russland, man habe zwei feindliche Raketen abgewehrt.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Nach russischen Angaben greift die Ukraine die Krimbrücke mit drei Seedrohnen an. Die Ukraine bestätigt den Angriff nicht, sondern verweist darauf, dass Russland offenbar Schwierigkeiten hat, Nachschub für die Invasionstruppen zu organisieren.
Russland wirft der Ukraine vor, in der vergangenen Nacht drei "Terroranschläge" mit Seedrohnen auf die Krimbrücke, die die von Russland besetzte Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, verübt zu haben.
"Am 1. September gegen 23.15 Uhr Moskauer Zeit versuchte das Kiewer Regime, mit einem halbtauchfähigen unbemannten Boot einen Terrorangriff auf die Krimbrücke durchzuführen", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass das russische Verteidigungsministerium. "Eine ukrainische Marinedrohne wurde rechtzeitig im Schwarzen Meer entdeckt und zerstört." Etwas später, gegen 02.00 Uhr morgens, habe das Verteidigungsministerium zwei weitere ukrainische Angriffsversuche gemeldet. Auch diese Drohnen seien zerstört worden.
Allerdings meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti auf Telegram, der Verkehr auf der Krimbrücke sei "vorübergehend blockiert". Keine der Angaben konnte überprüft werden.
Nur noch eingeschränkte Versorgung möglich
Die Ukraine hat die versuchten Drohnenangriffe bislang nicht bestätigt, die ukrainische Nachrichtenseite RBC spricht von einem "angeblichen Angriffsversuch". RBC zufolge sagte Nataliya Gumenyuk, eine Sprecherin des ukrainischen Heeres, Russland müsse "irgendwie begründen, warum es nicht möglich ist, dieses Objekt der Verkehrsinfrastruktur zu nutzen". Sie deutete an, dass durch die bereits erfolgten Beschädigungen an der Brücke eine Versorgung der russischen Invasionstruppen in der Ukraine nur noch eingeschränkt möglich sei.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Brücke für Russland eine wichtige Verbindungslinie, um militärischen Nachschub auf die Krim und die anderen besetzten Gebiete in der Südukraine zu bringen. Sowohl die Brücke als auch die Krim sind daher immer wieder Ziel ukrainischer Militäroperationen. Erst am Freitag hatte das russische Verteidigungsministerium behauptet, die russische Schwarzmeerflotte habe "eine ständige Kontrolle über die Lage im Schwarzen Meer erlangt".
Russland hat die Krim 2014 völkerrechtswidrig annektiert, die 19 Kilometer lange Krimbrücke über die Straße von Kertsch wurde 2018 fertiggestellt.
Zuletzt hatte die Ukraine im Juli einen Angriff auf die Brücke durchgeführt. Die dabei eingesetzten unbemannten Boote namens "See-Baby" hatten nach ukrainischen Angaben 850 Kilogramm Sprengstoff an Bord. Seither ist ein Teil der Straße auf der Brücke wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Bereits im Oktober 2022 war die Krimbrücke durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Russischen Darstellungen zufolge wurde sie durch einen Lastwagen verursacht, der beim Überqueren der Brücke explodierte.
Quelle: ntv.de, hvo