London entsendet Kampfhubschrauber Russland soll in Libyen vermitteln
27.05.2011, 15:13 Uhr
Während Großbritannien den Druck auf Libyens Machthaber Gaddafi aufrechterhält, soll Russland einen Waffenstillstand vermitteln.
(Foto: REUTERS)
Nun übt auch Russland Druck auf Libyens Machthaber Gaddafi aus. So werde der Kreml helfen, wenn ein Rücktritt Gaddafis für den Frieden nötig sei. Laut einer russischen Tageszeitung will US-Präsident Obama Libyens Regierung mit der Hilfe seinens Amtskollegen Medwedew zur Abdankung bewegen.
Im Libyen-Konflikt hat sich Russland erstmals dem internationalen Druck auf Machthaber Muammar al-Gaddafi angeschlossen. Falls ein Rücktritt Gaddafis zur Beilegung des Konfliktes beitrage, werde Russland dabei helfen, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow nach Angaben der Agentur Interfax beim G8-Gipfel in Deauville.
Russland war zuvor nach Kremlangaben beim G8-Gipfel um Vermittlung zwischen dem Westen und dem Gaddafi-Regime gebeten worden. "Bei jedem bilateralen Treffen ist dieser Wunsch deutlich geworden", sagte die Sprecherin von Kremlchef Dmitri Medwedew, Natalia Timakowa, nach Angaben russischer Agenturen. Medwedew hatte sich am Rande des Gipfels mit US-Präsident Barack Obama, dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Großbritanniens Premierminister David Cameron getroffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte indes, dass Russland im Libyen-Konflikt keine Sonderrolle spielen solle. "Wir haben hier keine Sonderstrukturen geschaffen", erklärte Merkel.
Wie die Moskauer Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf einen russischen Delegationsteilnehmer berichtete, habe US-Präsident Obama seinen russischen Amtskollegen Medwedew darum gebeten, Gaddafi von einem Gang ins Exil zu überzeugen. Demnach betonte Obama angeblich, Gaddafi könne am Leben bleiben, wenn er die Macht abgebe und das Land verlasse.
Auch der libysche Ministerpräsident Al-Baghdadi al-Mahmudi hatte in einem Telefongespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow um Hilfe bei der Vermittlung eines Waffenstillstandes sowie bei Verhandlungen ohne Vorbedingungen gebeten, hieß es nach Kremlangaben.
Briten entsenden Helikopter
Indes treibt die NATO seine militärischen Planungen weiter voran. Nach Frankreich hat nun auch Großbritannien beschlossen, in Libyen Hubschrauber bei der Bekämpfung der Truppen von Gaddafi einzusetzen. Premierminister Cameron und Verteidigungsminister Liam Fox seien übereingekommen, dass britische Apache-Kampfhubschrauber in die NATO-Operationen eingreifen können, hieß es in Londoner Regierungskreisen. Die Briten wollen vier Apache einsetzen, die Franzosen haben insgesamt 19 Helikopter entsandt.
Unterdessen ist die libysche Hauptstadt Tripolis nach Angaben des Staatsfernsehens erneut von der NATO bombardiert worden. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, war von fünf starken Explosionen die Rede. Es sei ein Areal getroffen worden, das Gaddafi benutzt. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Die NATO fliegt seit zwei Monaten Angriffe auf Ziele in Libyen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP