Politik

Norweger muss in Haft Russland verurteilt mutmaßlichen Spion

Frode Berg streitet alle Vorwürfe ab.

Frode Berg streitet alle Vorwürfe ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein norwegischer Rentner muss für mehrere Jahre in ein russisches Straflager. Frode Berg soll für sein Heimatland Informationen über Russlands Atom-U-Boote gesammelt und weitergegeben haben. Sein Anwalt hofft auf eine Begnadigung durch Putin.

Wegen Spionage für sein Heimatland hat die russische Justiz den Norweger Frode Berg zu 14 Jahren Straflager verurteilt. Richter Andrej Suworow sah es der Agentur Interfax zufolge als erwiesen an, dass der 63-jährige Rentner als Spion über russische Atom-U-Boote Informationen sammelte und gegen Honorar an norwegische Geheimdienstler übermittelte. Der Verdächtige bestritt die Tat, wie sein Anwalt Ilja Nowikow betonte. Er will erreichen, dass Berg den russischen Präsidenten um eine Begnadigung bittet.

Kremlchef Wladimir Putin hatte sich in der vergangenen Woche zurückhaltend zur Frage einer Begnadigung geäußert. Es müsse erst das Urteil abgewartet werden, sagte er auf Nachfrage norwegischer Journalisten in St. Petersburg. Putin hatte dort die norwegische Regierungschefin Erna Solberg während eines Forums zur Entwicklung der Arktis getroffen.

In der Regel weisen russische Juristen darauf hin, dass für eine Begnadigung ein Schuldeingeständnis notwendig ist. Berg war Anfang Dezember 2017 vom russischen Geheimdienst in einem Moskauer Hotel festgenommen worden.

Berg war als Kurier für Norwegen tätig

Der Rentner, der früher für eine norwegische Regierungsbehörde zur Überwachung des Grenzvertrags zwischen Norwegen und Russland arbeitete, streitet alle Vorwürfe ab. Seinem norwegischen Anwalt zufolge hat er eingeräumt, dass er für die norwegischen Sicherheitsdienste mehrmals Kurierdienste übernommen habe. Ihm sei aber nicht bewusst gewesen, dass es sich dabei um versuchte Spionage gehandelt habe. Ein ehemaliger russischer Polizist, der Berg Informationen übergeben haben soll, war im Dezember 2018 von einem Gericht in Moskau zu 13 Jahren Lagerarbeit verurteilt worden.

Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die in der vergangenen Woche auf 14 Jahre Straflager plädiert hatte. Möglich waren in dem Spionagefall nach russischen Medienberichten bis zu 20 Jahre Straflagerhaft. Die Verhaftung von Berg hatte zu Spannungen zwischen Russland und Norwegen geführt, die normalerweise gute Beziehungen unterhalten.

Quelle: ntv.de, lri/dpa/AFP

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