Rot-grüne Mehrheit möglich SPD auf Jahreshöchstwert
14.07.2010, 10:32 Uhr
Geht da noch mehr? SPD-Chef Gabriel und Grünen-Chefin Roth können sich derzeit über wachsende Zustimmung freuen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die schwarz-gelbe Bundesregierung bleibt im Stimmungstief: Union und FDP kommen nur auf 35 Prozent, die Liberalen würden an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Immer stärker profitiert davon die SPD, die mit 28 Prozent den besten Wert des Jahres erreicht. Eine rot-grüne Mehrheit rückt damit wieder in greifbare Nähe.
Die SPD kann offenbar von der anhaltenden Krise der schwarz-gelben Bundesregierung profitieren: Im aktuellen Forsa-Wahltrend von "Stern" und RTL kommen klettern die Sozialdemokraten im Vergleich zu Vorwoche auf 28 Prozent. Es ist ihr bislang bester Wert in diesem Jahr in dieser Umfrage. Schwarz-Gelb dagegen verharrt weiter auf seinem Tiefstwert von 35 Prozent.
Die Grünen erreichen in der Erhebung zum 6. Mal in Folge ihr Rekordhoch von 18 Prozent. Die Linke fällt um einen Punkt auf 11 Prozent. Die Werte für die Regierungsparteien bleiben unverändert: Die Union kommt erneut auf 31 Prozent, die FDP stagniert bei 4 Prozent und wäre nicht im Bundestag vertreten.
Rot-grüne Chancen

Irgendwie läuft es nicht so gut für die Regierung: Kanzlerin Merkel mit Gesundheitsminister Rösler (links) und Verteidigungsminister Guttenberg.
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Mit zusammen 35 Prozent liegen Union und FDP damit weiter 22 Punkte hinter SPD, Grünen und Linken, die zusammen 57 Prozent erreichen. Eine rot-grüne Koalition rückt damit – und vor allem durch die Stärke der Grünen - zumindest theoretisch erstmals wieder in greifbare Nähe: SPD und Grüne erreichen gemeinsam 46 Prozent, Union und Linke kommen zusammen auf nur 42 Prozent. Da die FDP nicht im Parlament vertreten wäre, könnte Rot-Grün die Regierung stellen. Auch ein schwarz-grünes Bündnis wäre von daher rechnerisch möglich, da Union und Grüne zusammen auf 49 Prozent kommen.
Der neue Bundespräsident erhält von der Bevölkerung einen großen Vertrauensvorschuss. Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent), sagten, Wulff werde das Amt gut ausfüllen. Dies erwarten auch 73 Prozent der SPD- und 70 Prozent der Grünen-Anhänger.
FDP-Führung dankt Basis
Die schlechten Umfragewerte wirken sich für die aber offenbar nicht merklich auf die Mitgliederzahlen aus. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres verlor sie nach einem Bericht der "Welt" 679 Parteigänger. Ende Dezember zählte die FDP demnach 72.116 Mitglieder, Ende Juni waren es 71.437.
In einem Brief an die Mitglieder, der an diesem Mittwoch zugestellt werden soll, dankt Generalsekretär Christian Lindner nach dem Bericht der Zeitung deshalb auch der Parteibasis für ihre Standfestigkeit und Loyalität in den zurückliegenden harten Monaten. Zugleich versprach er, Lehren aus dem Fehlstart der schwarz-gelben Bundesregierung zu ziehen. "Wir müssen es künftig besser machen", heißt es demnach in dem vierseitigen Brief. Alle drei Koalitionspartner hätten den Kritikern zu lange Angriffsfläche geboten, "weil wir selbst die Aufmerksamkeit von den Erfolgen weg zu den Streitpunkten gelenkt haben".
Quelle: ntv.de, tis/dpa