Politik

Erste Rede nach Rückkehr aus Exil Sadr ruft zum Widerstand auf

2vgz4420.jpg5315905942341151858.jpg

(Foto: dpa)

Gegen die US-Truppen im Irak will der radikale Schiitenführer Sadr nach wie vor kämpfen. Der Gewalt gegen Iraker erteilt er in seiner ersten Rede nach seiner Rückkehr aus dem Exil eine Absage.

Der radikale irakische Schiitenprediger Moktada Sadr hat seine Landsleute in der ersten öffentlichen Rede nach seiner Rückkehr aus dem iranischen Exil zum Widerstand gegen die US-Truppen aufgerufen. "Wir werden uns immer dem Besatzer widersetzen, mit militärischem Widerstand und allen Mitteln", sagte Sadr am Samstag vor tausenden Anhängern in der Stadt Nadschaf. Zugleich rief er die Iraker zur nationalen Einheit auf.

"Der Irak hat schwere Zeiten durchlebt, die alle außer unsere Feinde - die USA, Israel und Großbritannien - zum Weinen gebracht haben", sagte Sadr vor rund 20.000 Menschen, die irakische Fahnen schwenkten und Bilder von ihm in den Händen hielten. Zugleich erteilte er der Gewalt gegen Iraker eine Absage. "Unsere Hand wird keinen einzigen Iraker berühren. Uns geht es nur um die Besetzung", sagte er. "Wir sind ein Volk, und wir sind nicht einverstanden mit den Gruppen, die für Morde verantwortlich sind", sagte er außerdem in Anspielung auf die anhaltende Gewalt in dem Land.

Religiöse Studien im Iran

APTOPIX_Iraq_Al_Sadr_Returns_BAG113.jpg6803053460895164132.jpg

(Foto: AP)

Sadr war am Mittwoch nach vier Jahren im Exil im Iran in sein Heimatland zurückgekehrt. Er gilt als entschiedener Gegner der US-Präsenz im Irak und ist bei vielen Schiiten des Landes sehr beliebt. Sadr war lange Zeit Chef der 60.000 Mann starken Mahdi-Miliz, erklärte sein militärisches Engagement jedoch im August 2008 für beendet. 2004 hatte er von Nadschaf aus zwei blutige Aufstände gegen die US-Truppen gestartet, in deren Verlauf hunderte seiner Gefolgsleute starben. Die Mahdi-Miliz hatte auch gegen irakische Streitkräfte gekämpft. Nach Angaben seiner Bewegung hielt sich Sadr seit Ende 2006 zu religiösen Studien im Iran auf.

In Sprechchören riefen die Menschen Sadr in der den Schiiten heiligen Stadt Parolen wie "Nein zu Amerika! Nein zu Israel!" sowie "Ja zum Irak! Ja zum Frieden!" nach. Der Prediger rief die Iraker zur Versöhnung und zur nationalen Einheit auf. "Das Kapitel des Konfliktes zwischen den Brüdern muss für immer geschlossen werden und wir müssen in Frieden und Sicherheit leben", rief er seinen Anhängern zu und bezog sich damit offenbar auf Konflikte zwischen den Religionsgruppen im Irak. Der neuen Regierung müsse indes eine Chance zum Handeln gegeben werden, sagte er.

US-Diplomat: Nichts Neues in der Rede

Ein Sprecher der US-Botschaft in Bagdad sagte, die Rede sei dort verfolgt worden. "Wir haben aber nichts Neues darin gehört", sagte David Ranz der Nachrichtenagentur AFP. Sadrs Rede wurde von mehreren irakischen Sendern übertragen. Sadr und seine Mahdi-Miliz waren im Jahr 2006 vom Pentagon als eine der größten Gefahren für die Stabilität des Landes eingestuft worden.

Mehr als sieben Jahre nach dem Einmarsch in den Irak hatte die US-Armee im vergangenen August ihre letzten Kampftruppen aus dem Land abgezogen. Die verbleibenden rund 50.000 US-Soldaten sollen beim Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte helfen und US-Einrichtungen schützen. Bis Ende 2011 sollen dann alle US-Soldaten das Land verlassen haben.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen