Wegen drei versuchter Polizistenmorde Salafist kommt in U-Haft
07.05.2012, 11:01 Uhr
Salafisten sind am Samstag in Bonn mit der Polizei aneinandergeraten.
(Foto: dpa)
Nach Messerstichen während einer Demonstration ist gegen einen mutmaßlichen Islamisten in Bonn Haftbefehl erlassen worden. Der Mann gibt an, mit islamkritischen Karikaturen durch die rechtsextreme Partei "Pro Köln" provoziert worden zu sein.
Ein 25-jähriger Islamist aus Hessen ist wegen dreifachen versuchten Polizistenmordes in Bonn in Untersuchungshaft genommen worden. Der Mann sei bereits wegen mehrfacher gefährlicher Körperverletzung polizeibekannt, sagte ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft.
Er habe den Angriff auf die Beamten am Rande einer am Samstag gestanden, bestreite aber eine Tötungsabsicht. Laut Staatsanwaltschaft begründet der Mann seine Tat mit der Gegendemonstration der rechtsextremen Splittergruppe Pro Köln. Diese hatten die Salafisten mit islamkritischen Karikaturen provoziert. Der Verhaftete gibt an, dies habe ihn beleidigt. Die Tat des 25-Jährigen ist laut Ermittlern auf einem Video der Polizei festgehalten.
Der 25-Jährige sei nicht bedrängt gewesen und gezielt auf die Beamten zugelaufen. Während der erste Polizist den Messerstich habe abwehren können, seien zwei weitere Beamte jeweils in den Oberschenkel getroffen worden. "Der Oberschenkel ist bei der Einsatzausrüstung der Beamten der einzige ungeschützte Bereich", sagte Staatsanwalt Robin Faßbender. Potenziell sei ein solcher Angriff durchaus lebensgefährlich: "Wird ein großes Blutgefäß getroffen, kann man binnen Minuten verbluten", sagte Faßbender.
Die Demonstration an einer Moschee in Bonn war am Samstag eskaliert, nachdem Rechtsextreme von "Pro NRW" Mohammed-Karikaturen gezeigt hatten. Daraufhin begannen Gegendemonstranten aus dem salafistischen Umfeld mit einem Angriff auf die Polizei. Dabei soll der Mann nach Angaben der Staatsanwaltschaft den beiden Beamten gezielte Messerstiche in den Oberschenkel versetzt haben. Die Polizistin und ihr Kollege mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen 29 Polizisten verletzt und 109 Menschen vorläufig festgenommen. Weniger als 30 Pro-NRW-Leuten standen nach Polizeiangaben 500 bis 600 salafistische Gegendemonstranten gegenüber.
Pro Köln und die Schwesterpartei Pro NRW liefern sich seit einigen Wochen immer wieder Auseinandersetzungen an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen. Die Polizei versucht dabei regelmäßig, die beiden extremistischen Gruppen von einander fern zu halten. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kündigte an, härter gegen be zu wollen. Auch das zeigen der umstrittenen Karikaturen wolle sie den Pro NRW-Anhängern verbieten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP