Politik

Schwere Verbrennungen dementiert Salehs Zustand nach OP stabil

Truppen versuchen, Regierungsgebäude vor den wütenden Demonstranten zu schützen.

Truppen versuchen, Regierungsgebäude vor den wütenden Demonstranten zu schützen.

(Foto: AP)

Saudi-Arabien und Jemen weisen Spekulationen über schwere Verbrennungen des jemenitischen Präsidenten Saleh zurück. Sein Zustand habe sich nach einer Operation, bei der ihm ein Splitter in Herznähe entfernt wurde, stabilisiert.

Saleh wird in Saudi-Arabien medizinisch versorgt.

Saleh wird in Saudi-Arabien medizinisch versorgt.

(Foto: dapd)

Der bei einem Anschlag verletzte jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh ist auf dem Wege der Besserung. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörden in Riad, wo Saleh behandelt wird, sagte, sein Zustand habe sich stabilisiert. Der Sprecher dementierte Berichte aus den USA, wonach Saleh schwere Verbrennungen und eine Schädigung der Lunge erlitten haben soll. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete, Saleh habe am Mittwoch die Intensivstation verlassen können.

Jemens Staatschef hatte am Freitag bei einem Granatenangriff auf den Präsidentenpalast Verbrennungen an Gesicht, Händen und anderen Körperteilen erlitten. Tags darauf wurde er zur medizinischen Behandlung in die saudiarabische Hauptstadt Riad gebracht.

Splitter operativ entfernt

Die saudiarabische Zeitung "El Watan" zitierte eine Quelle in jemenitischen Diplomatenkreisen, wonach Saleh weiter intensivmedizinisch behandelt wird. "Sein Leben war in großer Gefahr wegen eines Splitters, der zwei Tage lang nahe seines Herzes im Körper steckte", fügte der Informant hinzu. Der Splitter wurde demnach inzwischen entfernt. Der Quelle zufolge hatte es Saleh vor schlimmeren Verletzungen bewahrt, dass er während des Angriffs zum Gebet gekniet habe. Der Diplomat sagte weiter,  Saleh sei nach der Operation bei guter Gesundheit. Er könne sprechen und auf einem Stuhl sitzen. Es gehe ihm besser als den anderen Verletzten. Eine weitere Operation sei wahrscheinlich nicht nötig.

Dagegen hatten Vertreter der USA und des Jemens am Dienstag von einer ernsteren Lage berichtet. Demnach erlitt Saleh bei dem Angriff am Freitag Verbrennungen an etwa 40 Prozent seines Körpers. Bei dem Angriff auf den Palast des 69-Jährigen in Sanaa kamen sieben Menschen ums Leben. Hochrangige Mitarbeiter und Berater wurden verletzt.

Waffenstillstand in Sanaa hält

In der Hauptstadt Sanaa wurde ein Waffenstillstand eingehalten. Seit fünf Monaten fordern Demonstranten im Jemen überwiegend friedlich ein Ende der seit beinahe 33 Jahren währenden Herrschaft Salehs. Zuletzt kam es aber vor allem in der Hauptstadt Sanaa zu schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und rivalisierenden Clans mit Hunderten Toten. Viele Demonstranten fordern, dass Saleh aus Saudi-Arabien nicht mehr in dem Jemen zurückkehren solle.

Opposition offenbar zerstritten

Die Demonstranten fordern, Saleh möge nie mehr nach Jemen zurückkommen.

Die Demonstranten fordern, Saleh möge nie mehr nach Jemen zurückkommen.

(Foto: REUTERS)

Inzwischen tun sich in dem Land neue Gräben zwischen den verschiedenen Oppositionsgruppen auf. Augenzeugen berichteten, in Sanaa hätten Soldaten in Uniformen der von Salehs Gegner General Ali Mohsen al-Ahmar geleiteten 1. Brigade auf Demonstranten geschossen und sie mit Knüppeln geschlagen.

Die Demonstranten reagierten überrascht, weil sich der General zuvor mit ihnen solidarisiert hatte. Einige von ihnen vermuteten, die Angreifer hätten sich illegal Uniformen dieser Einheit beschafft. Andere Demonstranten warfen den Protestierenden, die mit der islamistischen Islah-Partei sympathisieren, vor zu versuchen, sie in dieser entscheidenden Übergangsphase an den Rand zu drängen.

Aus Diplomatenkreisen in Riad hieß es, die saudische Führung wolle, dass Saleh den Vorschlag der Golfstaaten für einen friedlichen Machtwechsel unterzeichne. Dieser Vorschlag sichert Saleh Straffreiheit zu, falls er zurücktritt und die Amtsgeschäfte für eine Übergangszeit seinem Stellvertreter übergibt. Der Präsident, der in Sanaa seit 1978 an der Macht ist, hatte diesen Vorschlag, der als Kompromiss zwischen ihm und der Protestbewegung gedacht war, zunächst nicht unterschreiben wollen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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