Politik

Große Mehrheit stimmt dafür San Marino legalisiert Abtreibungen

Der katholisch geprägten Zwergstaat geht neue Wege.

Der katholisch geprägten Zwergstaat geht neue Wege.

(Foto: imago images/IPON)

Im christlich geprägten San Marino sind Abtreibungen illegal und stehen unter Gefängnisstrafe. Während die stärkste Partei des Landes das Verbot aufrechterhalten will, spricht sich die Bevölkerung dagegen aus - mit großer Mehrheit.

In San Marino haben sich die Wähler bei einem Referendum klar für die Legalisierung von Abtreibungen ausgesprochen. Insgesamt 77 Prozent der Wähler in dem stark katholisch geprägten Zwergstaat stimmten dafür, Frauen die Möglichkeit eines Abbruchs bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zu eröffnen, wie aus vorläufigen, vom Innenministerium veröffentlichten Wahlergebnissen hervorging.

Dem Referendum zufolge sollen Frauen auch über die zwölfte Schwangerschaftswoche hinaus abtreiben dürfen, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist oder wenn Missbildungen am Fötus festgestellt wurden. Der Wahlausgang ist in der Hinsicht überraschend, da sich die christdemokratische Partei PDCS als stärkste Partei des Landes gegen Abtreibungen ausgesprochen hatte.

San Marino, das bei Touristen sehr beliebt ist, liegt im Gebirge mitten in Italien. Die feministische Gruppe Unione Donna Sammarinesi hatte in der kleinen Enklave Menschen für ein Referendum mobilisiert. Bislang war dort ein Schwangerschaftsabbruch verboten - selbst bei Vergewaltigungen - und stand unter einer Gefängnisstrafe bis zu drei Jahre.

Auch die USA haben erstmals einen Vorstoß gestartet, um das Recht auf Abtreibung in einem Bundesgesetz zu verankern. Die von den Demokraten von Präsident Joe Biden kontrollierte Kongresskammer votierte am Freitag mit 218 zu 211 Stimmen für einen entsprechenden Gesetzentwurf.

Mehr zum Thema

Der Entwurf für das "Gesetz zum Schutz der Gesundheit von Frauen" wird auch von Präsident Joe Biden unterstützt. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Text im Senat, wo die Demokraten nur über eine knappe Mehrheit verfügen, durchkommt.

Zahlreiche republikanisch regierte Bundesstaaten versuchen derzeit, das Abtreibungsrecht einzuschränken. Anfang September trat in Texas das landesweit strengste Abtreibungsgesetz in Kraft. Es verbietet Abtreibungen ab dem Zeitpunkt, zu dem der Herzschlag des Fötus festgestellt werden kann. Das ist etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall, wenn viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Selbst im Fall einer Vergewaltigung oder bei Inzest sieht das Gesetz keine Ausnahmen vor.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen