Nach Klage gegen Ehefrau Sánchez bleibt im Amt und sagt Politik-"Sumpf" den Kampf an
29.04.2024, 11:37 Uhr Artikel anhören
Bleibt im Amt: Pedro Sánchez.
(Foto: AP)
Eine Klage gegen seine Ehefrau veranlasst den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez zu einer mehrtägigen Regierungspause. Ein Rücktritt steht im Raum. Solidaritätskundgebungen seiner Anhänger bewegen ihn jedoch zum Umdenken.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez bleibt im Amt. Er werde nicht zurücktreten, erklärte der 52-Jährige. Sánchez hatte am vergangenen Mittwoch überraschend angekündigt, die Regierungsgeschäfte einige Tage ruhen zu lassen, um über einen Rücktritt nachzudenken. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe gegen seine Frau.
"Ich habe beschlossen, wenn möglich, mit noch mehr Kraft an der Spitze der Regierung weiterzumachen", sagte Sánchez in seiner Rede vor dem Regierungspalast Moncloa in Madrid. Zu seiner Entscheidung, zu der er zusammen mit seiner Frau gekommen sei, hätten auch die Solidaritätskundgebungen seiner Anhänger am Wochenende in Madrid und anderen Städte beigetragen. Sánchez rief dazu auf, gegen den "Sumpf" in der Politik zu kämpfen.
Sánchez ist seit 2018 Amt. Er ist Chef der Mitte-links stehenden Sozialistischen Partei und leitet eine von Regionalparteien gestützte Minderheitsregierung. Am Samstag hatten mehr als 10.000 Menschen in Madrid für den Amtsverbleib von Sánchez demonstriert.
Die Anzeige gegen die Frau des Regierungschefs war am Mittwoch von der als sehr rechtsgerichtet eingestuften Organisation "Manos Limpias" (Saubere Hände) erstattet worden. Die Gruppe räumte bereits ein, dass die Klage auf Zeitungsartikeln basiert. Der 49-jährigen Marketingexpertin, die mit Sánchez zwei Töchter hat, wird vorgeworfen, ihre Position als First Lady geschäftlich ausgenutzt zu haben. Sie soll etwa Unternehmer für öffentliche Aufträge empfohlen haben. Zudem soll sie enge Kontakte zur Fluggesellschaft Air Europa unterhalten haben, die in der Pandemie mit Steuergeldern vor dem Bankrott gerettet wurde.
Auf der Nachrichtenplattform X, vormals Twitter, hatte Sánchez daraufhin geschrieben, er wolle darüber nachdenken, ob es sich noch "lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und Rechtsextremen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll".
Quelle: ntv.de, mba/rts