Endspurt im US-Vorwahlkampf Sanders entlässt Hunderte Wahlkämpfer
28.04.2016, 01:27 Uhr
Bernie Sanders liegt klar hinter seiner Rivalin Hillary Clinton.
(Foto: AP)
Es ist ein erstes Zeichen des Zerfalls: Nach der Niederlage von Bernie Sanders bei den Vorwahlen an der Ostküste trennt sich der Demokrat von einem Teil seines Wahlpersonals - und konzentriert sich auf Kalifornien. Dort wartet ein letzter großer Delegiertenschatz.
Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat die Entlassung von Hunderten Wahlkampfhelfern angekündigt. Er wolle sich ganz auf die Vorwahl in Kalifornien Anfang Juni konzentrieren, zitierte die "New York Times" den selbst ernannten Sozialisten. "Wir wollen so viele Delegierte gewinnen wie möglich, und dazu brauchen wir Mitarbeiter in den Staaten im ganzen Land", sagte er. "Wir brauchen derzeit keine Leute in Connecticut. Die Wahl ist vorüber. Wir brauchen sie nicht in Maryland. Also verteilen wir unsere Ressourcen auf die 14 verbliebenen Staaten, und das heißt auch, dass wir unser Personal reduzieren werden."
Er wolle aber nicht aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aussteigen, sagte Sanders. Dabei liegt der 74-Jährige klar hinter seiner Rivalin Hillary Clinton. Der Ex-Außenministerin ist die Nominierung für die Präsidentenwahl im November nach ihren jüngsten Vorwahl-Siegen kaum noch zu nehmen. Sie ist der Schwelle von 2383 Delegierten, die sie für ihre Nominierung braucht, schon sehr nahe. Laut CNN hat sie 2168 Delegierte beisammen, während Rivale Sanders bei 1401 liegt.
Bis zum Nominierungsparteitag im Sommer stehen noch etwa ein Dutzend Abstimmungen an. Fast die Hälfte der noch nicht vergebenen Delegiertenstimmen können dabei allein im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien geholt werden. Bei den Republikanern liegt der umstrittene Milliardär Donald Trump in Führung.
Auch Cruz hofft auf Kalifornien
Sein schärfster Rivale Ted Cruz kündigte an, die ehemalige Hewlett-Packard-Chefin Carly Fiorina als Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten aufzustellen, sollte er von seiner Partei nominiert werden. Fiorina war ebenfalls als Bewerberin angetreten, im parteiinternen Rennen der Republikaner als einzige Frau aber früh gescheitert. Cruz hofft, dass Trump bis zum Parteitag im Juni nicht genügend Delegiertenstimmen zusammenbekommt und sich dann einer Kampfabstimmung stellen muss.
Am kommenden Dienstag steht mit Indiana aber erst einmal eine nächste Vorwahl in einem wichtigen, möglicherweise sogar vorentscheidenden Bundesstaat an. Sowohl Trump als auch Cruz fuhren ihre Wahlkampfanstrengungen dort massiv hoch. Sollte Cruz trotz anderslautender Umfragen den Sieg in Indiana holen, dürfte es für Trump schwer werden, sich die Mehrheit vor dem Nominierungsparteitag zu sichern.
Quelle: ntv.de, vpe/rts/AFP/dpa