"Von eigenen Leuten verraten" Sarkawi lebte noch
09.06.2006, 13:03 UhrDer im Irak getötete jordanische Topterrorist Abu Mussab al-Sarkawi ist aus den eigenen Reihen verraten worden. Die Fahnder hätten über einen Zeitraum von drei Wochen zahlreiche Tipps erhalten und wie ein Puzzle zusammengesetzt, sagte der amerikanische Militärsprecher William Caldwell am Freitag in Bagdad.
Einen alles entscheidenden Informanten gab es seinen Angaben aber nicht. "Die Information stammte nicht von einer einzigen Person. Dass uns einer gesagt hätte: ihr findet ihn zu diesem Zeitpunkt in diesen Haus - das ist nicht passiert", sagte Caldwell. Ob das Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar für Hinweise auf Al-Sarkawi ausgezahlt wird, wollte Caldwell nicht sagen.
Der Militärsprecher bestätigte, dass Al-Sarkawi nach der Bombardierung des Hauses bei Bakuba als einziger für kurze Zeit überlebte. Er habe noch gestöhnt und vor sich hin gemurmelt, doch seien seine Worte nicht zu verstehen gewesen.
Irakische Polizisten, die als erste in das Haus eindrangen, hätten ihn auf eine Krankentrage gelegt. Dem Sender FoxNews sagte Caldwell in einem Interview, Al-Sarkawi sei noch bei Bewusstsein gewesen. "Er hat sie offensichtlich erkannt, denn er versuchte noch, sich von der Trage zu rollen", sagte Caldwell. Er sei innerhalb von Minuten gestorben, als nachgerückte US-Soldaten mit der medizinischen Versorgung beginnen wollten, sagte er auf der Pressekonferenz. Insgesamt seien bei dem Angriff nicht sieben, sondern einschließlich Al-Sarkawi sechs Menschen ums Leben gekommen, sagte Caldwell. Ein Kind sei entgegen ersten Angaben nicht darunter gewesen.
Das US-Militär nahm unmittelbar nach der Bombardierung bei Razzien in 17 Häusern und 39 weiteren Aktionen mindestens 25 Menschen fest. Die Häuser waren im Zusammenhang mit der Fahndung nach Al-Sarkawi observiert worden. Dabei seien Waffen, irakische Armeeuniformen, Nachtsichtgeräte, Pässe und falsche Autonummernschilder beschlagnahmt worden, sagte Caldwell.
Quelle: ntv.de