UMP kürt neuen alten Vorsitzenden Sarkozy übernimmt wieder das Ruder
29.11.2014, 20:47 Uhr
Nicolas Sarkozy ist seinem Ziel, dem Élysée-Palast, wieder einen Schritt näher gekommen.
(Foto: REUTERS)
Nicolas Sarkozy ist seinem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen - die konservative Partei UMP wählt den 59-jährigen Ex-Präsidenten zurück an die Spitze. Sein nächstes großes Ziel: Er will erneut die Geschicke Frankreichs leiten.
Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy steht wieder an der Spitze seiner konservativen Partei UMP. Die Parteimitglieder wählten den 59-Jährigen mit einer Mehrheit von 64,5 Prozent zu ihrem Vorsitzenden, wie die UMP mitteilte. Damit löst Sarkozy eine Troika aus den ehemaligen Premierministern Alain Juppé, Jean-Pierre Raffarin und François Fillon ab, die die Partei kommissarisch leitete.
Als Parteivorsitzender wird Sarkozy aller Voraussicht nach eine Kandidatur bei den französischen Präsidentschaftswahlen 2017 anstreben, um den Elysée-Palast von den regierenden Sozialisten zurückzuerobern. Seit Monaten arbeitet der 59-Jährige darauf hin, seinen Weg zurück zu ebnen. Bereits von 2007 bis 2012 Staatspräsident, will er die Geschicke Frankreichs noch einmal leiten.
Offiziell hat er bislang noch nicht erklärt, bei den Präsidentschaftswahlen antreten zu wollen, an seinen Absichten gibt es aber keine Zweifel. Sarkozy wird sich für eine Präsidentschaftskandidatur aber einer Vorwahl bei den Konservativen stellen müssen. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppé, mit dem er sich seit Wochen Grabenkämpfe liefert.
Cyber-Attacke stört Wahlablauf
Sarkozy sprach auf seiner Facebook-Seite von einem "Neustart" für seine Partei. Am Montag werde er die führende Parteivertreter treffen, um "die Grundlagen für einen möglichst großen Zusammenschluss zu schaffen". "Es ist die Zeit gekommen zu handeln", erklärte er. Sarkozy hat angekündigt, die UMP "von Grund auf" umzubauen, auch ihren Namen ändern zu wollen.
Neben Sarkozy, der bereits von 2004 bis 2007 UMP-Vorsitzender war, hatten auch der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire und der Abgeordnete Hervé Mariton für die Parteispitze kandidiert, sie galten aber als chancenlos gegen den Ex-Staatschef. Le Maire kam mit rund 29 Prozent der Stimmen aber auf ein überraschend gutes Ergebnis. Mariton erzielte etwas über sechs Prozent. 2004 hatte Sarkozy bei den Wahlen um den UMP-Vorsitz noch 85 Prozent der Stimmen bekommen.
Die parteiinterne Wahl hatte am Freitagabend begonnen, die rund 268.000 UMP-Mitglieder konnten bis zum Samstagabend 20.00 Uhr online abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 58 Prozent.
Bereits am Freitagabend erklärte die UMP, sie sei Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Die Partei erstattete deswegen Anzeige. Der Angriff führte zwischenzeitlich zu Störungen der Wahl, so war laut UMP "der Zugang zur Wahl-Seite" im Internet verlangsamt.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa