Politik

Gefahr durch Syrien-Rückkehrer Saudis starten Kampagne gegen Dschihad

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Ein Kämpfer der radikalislamischen Nusra-Front in Syrien. Auch Saudis sollen sich der syrischen al-Kaida-nahen Gruppe angeschlossen haben.

(Foto: REUTERS)

Saudi-Arabien wird sich zunehmend der Rückwirkungen seiner eigenen Terrorförderung in Syrien bewusst. Eine Medienkampagne soll nun junge Männer vom Dschihad in dem Bürgerkriegsland abhalten.

Die Medien in Saudi-Arabien haben eine Kampagne gestartet, um den sogenannten saudischen "Dschihad-Tourismus" nach Syrien einzudämmen. In lokalen Medien wird derzeit ausführlich über das Schicksal des ehemaligen Kämpfers Suleiman al-Subai berichtet, der in sozialen Netzwerken unter dem Namen "Al-Sympathique" bekannt ist. Der 25 Jahre alte Sunnit aus der Ost-Provinz war vor seiner Reise nach Syrien durch Videos aufgefallen, in denen er schiitische Muslime beleidigt.

Nachdem sein Bruder, ein radikaler Islamist, 2013 in Syrien gefallen war, entschloss sich Al-Subai nach eigenen Angaben, ebenfalls in das Bürgerkriegsland zu reisen. Nach sechs Monaten an der Front kehrte er im Januar über die Türkei ernüchtert nach Saudi-Arabien zurück. In einem Fernsehinterview erklärte er nun, es sei falsch, dass in Syrien junge Saudis gegen ihre eigenen Landsleute kämpften - auf der Seite der Al-Nusra-Front oder als Angehörige der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien. Beide Gruppen haben Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Die Mehrheit der ausländischen Terroristen, die sich in den syrischen Rebellengebieten eingenistet haben, stammt aus Saudi-Arabien, Tunesien und Libyen.

Dschihadisten für das Herrscherhaus in Riad gefährlich

"Die Situation ist nicht so, wie sie uns in den Medien gezeigt wird", sagte er. Der Rückkehrer berichtete auch, dass die Kämpfer, die sich den Verbänden in Syrien angeschlossen hätten, meist keine genauen Informationen bekämen, gegen wen sie genau kämpften. Sie erhielten im Camp ihre Befehle und die hätten sie auszuführen. Er selbst sei mehrfach gedrängt worden, Videos herzustellen, um Kämpfer aus Saudi-Arabien anzuwerben.

Saudi-Arabien, das selbst islamistische Kampfgruppen in Syrien finanziert, ist zunehmend besorgt über die Rückwirkungen seines eigenen Engagements in ihrem eigenen Land. Die Dschihadisten, die zurückkehren, sind häufig traumatisiert und radikalisiert. Gerade unter Einfluss der Ideologie von Al-Kaida sind sie für das saudische Herrscherhaus eine Gefahr. Die Terrororganisation verübte schon mehrfach Anschläge gegen staatliche Einrichtungen in dem Königreich. Die Islamisten halten die Staatsführung für dekadent und verdorben. Denn an die strenge wahhabitische Auslegung des Islam, die in Saudi-Arabien Staatsdoktrin ist, halten sich die Prinzen des Al-Saud-Clans nur vorgeblich.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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